Samstag, 13. November 2010

Die Fixsterne der Zerissenheit

Auf seinem Hügel, steht der Eremit und ruft in die Zivilisation hinein:


Gut, Böse;
die Auschüttung des moralischen Bewustseins!

Noch das jüngste Menschenkind verzweifeln, wenn es einem von ihnen völlig zu entsprechen versucht.
Als Teile eines im Grunde "menschlichen" Wertungsmusters, liegt ihr Wirken doch mehr im Vorsatz als im Ergebniss einer Handlung.
Menschliches Denken ziehlt oft darauf ab, Dingen moralische Dimensionen zu verleihen.
Doch dies ist meist nicht mehr als der Versuch, dem Fluss der Geschichte seinen Willen, seine Weltvorstellung aufzuzwingen.
In genau diesem Willen, liegt ein Teil des Bösen, ein Teil seiner Wurzel.
In der Absolutheit eines Anspruches, in der Verdichtung der Vorstellung auf einen zentralen Punkt, an dem sich alles messen soll.

Das Gute ist sprunghaft und schlüpfrig!
In Froschhafter Manier, gleitet es uns aus den Händen und wechselt die Seiten.
Wer Gutes im Schilde führt ereicht nicht selten das Gegenteil, das Gute ist nicht Vorsatz sondern Anspruch.
Wer sich mit dem Guten im Bunde fühlt und das Böse verleugnet, wird doch zwangsläufig im Bösen enden.
Absolutheitsansprüche an die eine Sache, bedingen Ignoranz und Verleugnung der anderen.
Wer sich diesen beiden hingiebt, endet in der Kathedrale, des sich übersteigernden Egos, der wohl konsequentesten Huldigung des saturnischen Prizieps.

In jedem von uns schlägt, gleichsam stark, ein helles und ein dunkles Herz,
hin zu Ego oder selbstlosigkeit.
Wer eines davon besiegen will, wird als Krieger wirken und als Grausammer enden.
Wer sich durch selbstloses Handeln vor anderen heiligen will, ist schmutziger als der überzeugteste Narzist.
Nicht wegen dem Anspruch, sondern wegen dem Vorsatz der Überhöhung des eigenen Egos.

Orientierungsfeuer für Handelnde in der unbestimmtheit des Standpunktes, nicht wo wir stehen oder wo wir herkommen ist wirklich von Relevanz, einzig wo wir hinwollen.

Gut, Böse; die ständigen Fixsterne unserer inneren Zerissenheit.
Erhabenheit zu beidem markiert die eigentlichen Kernpunkte des menschlichen;
Das Ego gilt es zu bändigen, die flüchtigkeit des selbstlosen gilt es zu stärken durch ehrliche Liebe und aufrichtige Freundschaft, zu sich selbst und zu anderen.
Nicht Freundschaft die in den Augen anderer das reflektieren soll, was wir selber gerne in uns sehen würden, nicht Liebe gebunden an Standpunkt und Bedingung sondern: Ehrlichkeit, Gleichheit, Brüderlichkeit.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen