Dienstag, 7. Dezember 2010

Der dunkle Verführer der Menschheit.


Die einstige Herschaft Saturns, offenbart durch seinen Gefährten und Bruder den Morgenstern:

Als der Eremit in die Wälder getreten und eine Weile vor sich hingelaufen war, bemerkte er den Begleiter der sich zu ihm gesellt hatte.

"Was wanderst du, so ziellos umher?" fragte der Weggenosse den Eremiten.
"Ist dein Platz nicht am warmen Herde, am Busen deines Weibes zu diesen Zeiten?"

"Auf mich selbst reduziert will ich sein" sagte der Eremit ihm " nichts soll mich von meinem Wege ablenken, der einer nach innen ist und so mein Schicksal befreien soll"

"Welches Schicksal?" fragte der unbekannte Weggenosse und lachte dabei,
"es gibt kein Schicksal auf diesem Wege. Schicksal das ist eine große Hoffnung, eine trügerische Versprechung auf kommendes.
Wenn du dein Schicksal überwinden willst musst du dich von deinem Menschsein selbst befreien.
Alle Hoffnung des Schicksalhaften liegt im Geiste, doch der Geist ist Schwermut und falsche Versuchung.
Die Insignien der Sklaverei auf des falschen Gottes Weiden.

Alle Macht der Freiheit liegt im Fleische und soll im Fleische erkannt sein.
Die Freiheit, die du zu suchen vorgibst, ist ein schaaler Anspruch und eine kalte Decke.
Ungestüm trägt sie dich über Lügen deiner Neider, doch wirft sie dich immer nur auf dich selbst zurück, auf die Beschränktheit deines Stadpunktes.
Dich selbst noch wilst du überwinden einst, edel und erhaben.
Und doch erstarrt Anspruch in Selbstsucht, sie ist es die dich in die Wälder führte.
Ins Grenzland zwischen jetzt und einst taumelst du nun und kanst doch deinen Herzweg nicht finden.
Nichtig sollte aller Geist nun sein, führt er dich doch sehenden Auges in die Verwirrung.

So sollst du, freiheitssuchend, besser umkehren.
Freiheit vorm Schicksal, das ist die Herrschaft über das sein selbst.
Befreie dich von deinem Geiste, ein Trugbild ist er ewiglich!
Es gibt keine Geheimnisse die im Geiste zu finden sind, alles was es gibt sollte in Extase des Fleisches aufgewogen sein.
So wirst du glücklich werden und erfüllt mit einer maßlosen Freude die alles vorstellbare übersteigt.
Der Weg vom Menschen, hin zum Übermenschen ist einer der den Geiste abstreift als Relikt alter Tage, in Ekel und Verachtung und sich dem zuwendet was alleinig erfahrbar und tastbar ist.
Schau sie dir an die Menschen, wie leben sie im Sinne des Geistes und der falschen Hoffnung auf ein Ziel das über dem allen steht, ein Trugbild am Himmel hinter den Sternen.
Als Halbvergeistigte Träumer lästern sie der Erde die ihnen alleinig Sinn und Nahrung gibt.

Die Erde aber ist alles das dich befreien kann, geistlos ihre Früchte genießen, das ist der einzige Weg!
Die Freude der Welt ist Befreiung.
Das Übel bei der Wurzel zu packen und auszurotten, mit Stumpf und Stiel.
Einem geilen Tier gleich, liegen die Menschen dem Übel in den Armen und betteln nach Erlösung.
Nur um dann doch nichts anderes zu bekommen als einen Knebel und schwere Eisen.
Wer den Mensch liebt, liebt das Übel.
Kein Preis ist so hoch wie das menschliche Dasein, das abscheulichste aller Bußgewänder.
Von den Affen sollen sie gekommen, zum Menschen sich entwickelt haben.
Doch war das ein Fortschritt, war das eine Entwicklung hin zur Krone eines wie auch immer gearteten Schöpferwillens?
Oder eine Laune der Evolution, ein besonders bitterer Treppenwitz;
der Mensch, ein Parasit im himmlischen Garten, narzistisch und im innersten zerissen?
Im immerwärenden Kampf zwischen Licht und Schatten gefangen.
In jedem schlägt ein dunkles und ein helles Herz.
Fehler liegen bei anderen, im System, in Ursachen und Zeitpunkten und Bedingungen;
zur Not an mangelndem Glück.

All das sind Trugbilder, geprägt von menschlichem Geist und falscher Hoffnung.
Das Menschliche ist unfähig die Welt nach Maßstäben zu beurteilen, die dem eigenen Willen, der eigenen Vorstellung zuwiederlaufen.
Der Mensch ist ein Rudeltier, er sucht in der Herde nach Bestätigung, das Kolektiv soll seine Fehler heiligen, soll Unvermögen zementieren und so in Stärke wandeln.
Menschliches und alzumenschliches, die Herde formt es zum Ideal.
Ideale sind Banner, strahlend poliert und glänzend herausgepuzt, werden sie von den größten Lügnern getragen.
Ihr Glanz soll im Himmel einen Gott reflektieren, als hohes Gewissen der Herde.
Als Selbstbildniss des Menschen, ein Lebenssinn hinter den Sternen.
Der Herde soll dieser Sinn einen zusammenhalt geben und dem Individuum eine existentielle Bestätigung.
Diesem Ideal opfert die Herde alles, ordnet ihm alles unter.
Doch ist das alles Blendwerk, ein imaginierter Grund hinter den Sternen verwirrt den Blick aufs wesentliche.
Nicht Sternendeuter; Menschen der Erde sollten sie sein und selbst als solche wären sie noch erbärmliches Gewürm.

Ich aber erhebe mich übder das geistige, den Gewissheit kann ich geben, statt einer ziellosen Sehnsucht.

Wer über sich hinauswachsen will der huldigt den festen Werten der schließt sich mir an! Wer mir voll und ganz zuspricht, mit Feuer in den Augen und inbrünstiger Liebe, der soll ein Meister der Erde sein.
Alle Reiche werden ihm zugesprochen werden und das Leben soll nur Extase sein, frei von Geheimnissen.

Den das lezte Geheimniss ist, das es keine Geheimnisse gibt!
Klarheit und Stärke, statt eines strahlenhaften Weg ins Vergessen.
Der Weg der Starken, das ist mein Weg und nichts soll es sonst geben.

Lasse hinter dir was menschlich an dir ist, so sollst du zum "wahren Menschen" reifen.
Lass ab von deinem Übel und töte dein menschliches Herz, bereite es mir zur Speise, sei wild und zügellos auf deinem Weg, wirke das Werk der Schamlosigkeit vor allen Menschen auf das alle begreifen das ihre Tugend Ekel und ihr Anstand ein Übel ist.
Wieviel mehr bietet das Leben doch an meiner Seite.
Sprich mir zu, denn das spricht führ sich!
Tu deinen Willen und nichts anderes ist das Gesetz der Erde!
So solst du frei sein, der erste Erdenmensch, frei von Geist und Illusionen, wahrlich ein König alles seienden."

Der Eremit ging lang neben dem unbekannten Gefärten her und dachte nach, schließlich sprach er zu ihm:
"Wahrlich, nun weiß ich wer du bist;
Morgenstern du ambivalente Gottheit des Fortschrittes, du Irrlicht der Suchenden.
Saturn, dein Waffenbruder der durch dich spricht auf meinem Weg nun.

In deinen Worten liegt eine Warheit für jenen die hinter mir liegen.
Nicht der Geist war es der mich Unglücklich werden ließ, nicht eine Hoffnung hinter den Sternen die unereichbar bleibt und deswegen nur in Wehmut endet.
Nein es war die Macht deines Wesens, die mir in der Zivilisation unermesslich zu werden schien.
Nicht dem Geist streben meine Zeitgenossen entgegen, sondern der erhärtenden Materie.

Wer sich in ihr finden möchte, für den ist Geist ein lästiger Mantel, den tragen seine Gedanken nicht weit, weiter trägt ihn die Gier und die niemmermüde Lust deiner Perspektive, die vom Geist selbst ablenken und die Menschen fesseln soll in deinem Werke.

Was mich in die Wälder trieb war die schiere Einsicht das es an der Art deines Wesens liegt was mich verzweifeln läßt, das es dein Willen zum unbedingten ist der in Ketten gelegt und gebändigt werden sollte, das er seine Herschaft über mich verliert.

Wahrlich Saturn, ich kenne dich, wie jeder unter den Lebenden dich kennt, dein Reich ist ein Gefängniss, eines der Perspektive und der Möglichkeiten, alles begrenzt du.
Ich bin menschlich, das ist mein Standpunkt und ihm gilt es zu entfliehen, aber nicht in deine Richtung, nicht dir zugewandt.
Alles weitere in deine Richtung, führt vom Menschen zum Unmenschen.
Den Übermenschen wilst du kennen? Ihm wilst du ein Heim gebaut haben?
Vom Menschen magst du Kentnis haben doch was ihn ausmacht ist nicht von dir.
Von dir ist die Hülle, die Begrenzung des Körpers.
Leer und Schmutzig wären sie ohne Geist, ohne menschliches,
Erbärmlich und kriecherisch, eine Hülle dem Tode näher als dem Lebenden und das ist es was den erwartet der deinem Rat folgt und alles menschliche von sich weißt um sich dir völlig hinzugeben.

Keiner muss um deine Gunst werben, allen bist du ein omnipräsenter.
Dir zuzustreben kostet keine Überwindung.
Jetzt gehst du neben mir um mich abzuhalten von meinem Weg, nicht um mir zuzusprechen sondern um mich in deinem Reich des offensichtlichen zu halten.
Doch von dir geht der Weg des Erhabenen und zu dir der des Groben.
Die Groben sollen dir zustreben, sie werden dich nicht ereichen, zu schwach sind sie ihren lezten Funken menschliches abzustreifen.
So ruht ihr Geist im Verließ deines Körpers von Leben zu Leben,
von Generation zu Generation.
Geduckt dem Spiel der Kräfte ausgesezt, bis sie einst vom Spiele zermürbt ihrer groben Hülle ledig werden und dich zu überwinden suchen.
Den du bist eine Fessel, so schwer das sie sich selbst zerbricht und wer dich ertragen hatte und zum feinen geschliffen immer noch im Dasein steht,
der wird sich abwenden und über sich selbst hinausgehen.

So führt mein Weg, tiefer in die Wälder die alle Erinnerung gnädig überdecken werden.
Nicht in Ekel will ich dich überwinden Saturn, den du bist ein Teil von mir.
In Liebe gebunden und in Abscheu geekelt, bewarheitest du dich im Morgenstern, deinem Kameraden der dein Werk unter seinem Glanze verbirgt, der die Welt sich vor Verlangen winden läßt.

Als notwendiges Übel habe ich dich ertragen in meiner Zeit bei den Menschen.
Als flüchtige Erinnerung umwehst du mich nun auf meiner Wanderschaft.
Auf das wir einst wieder gebunden sind in gleicher Kameradschaft.
Dann aber frei von Herschaft und Dominanz.
Noch erkenne ich bruchstückehaft, dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin!

Er sah sich um, doch neben ihm war niemand.

(Text by Richard Sturm, Bild by Juliette Norell)

Samstag, 13. November 2010

Inspiration

Keine unter den Bestandlosigkeiten kleidete je ein feinerer Stoff,
als dich, meine holdeste des königlichen Geschlechtes.
So hältst du dein Anlitz stets verdeckt im Gold und Blau deines Standes.
So gibst du dich stets keusch und verdeckt.

Und dennoch bist du zügellos und überschäumend, im Kreise deiner Jünger, die dich rufen;
in der Wollust des Morgenrotes und der Ruhe der Abenddämmerung.
Ihnen wilst du eine Gespielin und eine Vertraute sein.

Das sie Sätze schreiben, in den Wind, dir zum Gruße.
Das sie nicht an sich halten können in deinem Fortsein
und vergehen bei deiner Rückkehr.
Keine ist ihnen so nah wie du, im Tanze deines lieblichen Spieles,
im Hauch deines verdeckten Atems.

Du bist ihnen die Entschleierung deiner himmlischen Gesellschaft,
wie du sie beschenkst mit deinen Gütern.
Wie du sie ertränkst, in der gleißenden Pracht deines Mantels,
das sie berauscht sich winden, das Schlangenfeuer in den Augen
und dennoch bilden und schaffen.

Ganz bei sich das heißt ihnen ganz bei dir zu sein,
das sie ein Gefäß seien dir zum Wohle.
Das sie ein Bett seien, das sich erstreckt um deinen Fluss zu fassen,
um dein güldenes Rauschen zu tragen.

Von Ewig zu Ewig so geht dein Ruf, von Horizont zu Horizont.
Das deine Jünger deinen Wiederhall bemessen
und doch deine Fülle nie fassen können,
das ist ihnen an dir lieb und teuer.

Ein Akt der Unvolkommenheit

Inspiration, sie ist es, sie befällt dich wie ein Virus.
Im Fieber lauschst du deinen Gedanken, im Haus deines Körpers.

Unendliche Weite, Welten um Welten, ergehst du dich in Vorstellungen und Möglichkeiten.
Keine Größe ist so maßlos das sie dich schrecken könnte,
einem Kind gleich stolperst du, durch den Lustgarten deiner Projektion.
Siehst dich, riechst und schmeckst dich.
Ewigkeiten verdichten sich, findet ihren Meister in der Begrenzung die die Konkretisierung ihnen auferlegt.
Ein rauschendes Meer verdichtet sich zu einem okultem Fluss.
Das finstere Wasser des halbkonkreten Wissens, das Unterbewuste.
Die Strömung die in die Gedanken mündet.
Und im Rausche setzt du sie in die Welt, zahlreich wie die Sterne, das sie kommenden Menschen von dir künden sollen:
Als einem Wegpunkt auf der zeitlichen Achse der Weltgeschichte!
Als untrennbarem Zeugen der Evolution des Geistes!
Großes, geschöpft aus dem nichts, aus der Leere des undefinierten, in die Leere der unbefleckten Zukunft, die heranraßt in Ungeduld.

In der Schrift nun, findest du deinen Wiederwillen!
Hartnäckig wiedersetzt sie sich deiner Eingebungen, ist begrenzt und unvolkommen.
Worte an Worte, nicht eines beschreibt die Welt in deinem Kopf perfekt genug.
Nicht ansatzweise spiegelt der Text die volkommene Schönheit der Ideendimension.
Noch der größte Meister findet in seinem Werk nur ein schwaches Abbild seiner Vorstellung.
So sitzt du an deinem Schreibtisch und haßt Blatt und Papier, strafst sie mit Verachtung um dann doch wieder über sie herzufallen.
Aus der Fülle ergießen sich die Gedanken durch die Worte in deinen Tag, manifestiert in Tinte und Graphit.
So siehst du was gerade noch so lebhaft im Flusse deines Sinierens sprudelte, in Fragmenten und tot auf Pergament gebannt.
Schreiben, ein kleiner Tod und doch ein Neubeginn.

Die Fixsterne der Zerissenheit

Auf seinem Hügel, steht der Eremit und ruft in die Zivilisation hinein:


Gut, Böse;
die Auschüttung des moralischen Bewustseins!

Noch das jüngste Menschenkind verzweifeln, wenn es einem von ihnen völlig zu entsprechen versucht.
Als Teile eines im Grunde "menschlichen" Wertungsmusters, liegt ihr Wirken doch mehr im Vorsatz als im Ergebniss einer Handlung.
Menschliches Denken ziehlt oft darauf ab, Dingen moralische Dimensionen zu verleihen.
Doch dies ist meist nicht mehr als der Versuch, dem Fluss der Geschichte seinen Willen, seine Weltvorstellung aufzuzwingen.
In genau diesem Willen, liegt ein Teil des Bösen, ein Teil seiner Wurzel.
In der Absolutheit eines Anspruches, in der Verdichtung der Vorstellung auf einen zentralen Punkt, an dem sich alles messen soll.

Das Gute ist sprunghaft und schlüpfrig!
In Froschhafter Manier, gleitet es uns aus den Händen und wechselt die Seiten.
Wer Gutes im Schilde führt ereicht nicht selten das Gegenteil, das Gute ist nicht Vorsatz sondern Anspruch.
Wer sich mit dem Guten im Bunde fühlt und das Böse verleugnet, wird doch zwangsläufig im Bösen enden.
Absolutheitsansprüche an die eine Sache, bedingen Ignoranz und Verleugnung der anderen.
Wer sich diesen beiden hingiebt, endet in der Kathedrale, des sich übersteigernden Egos, der wohl konsequentesten Huldigung des saturnischen Prizieps.

In jedem von uns schlägt, gleichsam stark, ein helles und ein dunkles Herz,
hin zu Ego oder selbstlosigkeit.
Wer eines davon besiegen will, wird als Krieger wirken und als Grausammer enden.
Wer sich durch selbstloses Handeln vor anderen heiligen will, ist schmutziger als der überzeugteste Narzist.
Nicht wegen dem Anspruch, sondern wegen dem Vorsatz der Überhöhung des eigenen Egos.

Orientierungsfeuer für Handelnde in der unbestimmtheit des Standpunktes, nicht wo wir stehen oder wo wir herkommen ist wirklich von Relevanz, einzig wo wir hinwollen.

Gut, Böse; die ständigen Fixsterne unserer inneren Zerissenheit.
Erhabenheit zu beidem markiert die eigentlichen Kernpunkte des menschlichen;
Das Ego gilt es zu bändigen, die flüchtigkeit des selbstlosen gilt es zu stärken durch ehrliche Liebe und aufrichtige Freundschaft, zu sich selbst und zu anderen.
Nicht Freundschaft die in den Augen anderer das reflektieren soll, was wir selber gerne in uns sehen würden, nicht Liebe gebunden an Standpunkt und Bedingung sondern: Ehrlichkeit, Gleichheit, Brüderlichkeit.

Die Dienerschaft der Ratten

"Wo wir sind ist genug für alle und wenn wir satt werden fällt genug für jeden ab!!"
So waren ihre Versprechungen, so habt ihr euch ihrem gefräßigem Volk angebiedert, habt ihnen Tür und Tor geöffnet, dass sie die Segnungen ihrer Fülle in eure Speisekammern tragen.
"Wohl dem, der die Ratten lockt" dachtet ihr "wo sie sich bedienen, da muss nachwachsen im Überfluss!"
"Erst wenn man das Blut der Völker schröpft, führt man sie zur eigentlichen Stärke, dass sie der Spur folgen, den parasitären Rassen hinterher in eine Zukunft, in der das Übermaß sich immer nur selbst übertrifft.
Die Raubtiere muss man gewähren lassen und sollten sie zu zahlreich werden, regulieren sie sich selbst, auf das stets genug Nahrung für die Zukunft bleibt."
So die Legende eures Handelns.

Nur das dümmste Schaf sucht sich seinen Metzger selber und
nur das dekadenteste unter den Vollgefressenen lockt seine eigenen Futterräuber.
Laut hallt nun das Wehklagen:
"Weh uns, ist der Speck erst aufgebraucht, gehts an Fleisch und Muskelmasse.
Weh uns vor den Nagern und ihrer blutdurstigen Rasse.
In völliger Ödnis liegen wir nun wehrlos im Schmutze und harren der Ratten und ihrem Hunger"
Nun sucht ihr den Schutz einer warmen Decke, die mild die Wunden kaschieren soll, die ihr euch einst selbst so freudig habt reißen lassen.
Lethargie und Erbärmlichkeit, wer noch Kraft hat, springt von Bord.

Und doch seid ihr immer noch nicht klug,
gefangen im Bildnis des Siegreichen und Betrunken vom Glanz vergangener Momente.
Schon versucht ihr euch wieder aufzuraffen, wie lichtsüchtiges Gesindel,
dass verbrannt daliegt und dennoch stets das Feuer sucht.
Schon wollt ihr euch wieder einreihen, in die Parade der Verblendeten, den Totenzug der Verdammten.
Hochmut war vor dem Fall, danach der Trotz.
Trotz ist für jene, für die der Aufschlag noch nicht hart genug war.

Morgenstern II

Auch für uns geht der Zeniet seinen Gang weiter!

Wir wusten es als wir einst im Schicksal gebunden standen.
Als wir wie Verliebte, voneinander hatten.
Ich der ich deiner gewahr wurde und dich in die
ersten Strahlen der Sonne begleitete.
Du, der du es nie erwarten kontest ihren Glanz wiederzuspiegeln.

So bringt der junge Tag ans Licht,
was der morgendliche Nebel noch sanft zu verdecken wuste.

Stolz streckst du dich ihm entgegen in voller Blüte.
Anmutig streifst du das lezte Tau von deiner Pracht.

Strahlend ist dein Anlitz,
das es noch die Schmetterlinge taumelnd macht.
Begierig reichst du ihnen deinen prallen Kelch,
das sie deine Fülle in die Welt tragen.
Als liebliche Erfüllung des lüsternen Morgenrot.

So bleibst du in deinem Wirken, was ich in dir erkannt habe:
der hellste Stern des östlichen Himmels.

Krieg

Kommt zu mir!
Alle die ihr mich schon immer gekannt habt!

Wo Narziss mit dem Anspruch schwanger geht, da ebnen sich mir die Wege.
Die Selbstverliebten und die Angsterfüllten, das sind meine Führsprecher.
Die Verlogenen und die Gierigen sind ihre Zuträger.
Vom Quell der Macht bin ich das reinste Wasser und beschmutze doch jeden,
der mit mir in Berührung kommt.
Ich bin der große Katalysator der Völker, nicht eines kennt sich wieder,
wenn es mir erst zugesprochen hatt.

Viele rufen nach mir um der Gerechtigkeit willen,
suchen mich um den Frieden zu ereichen.
Dennoch ist keines von beidem in mir zu finden!
Als schwarzes Herz der Tyranei vergifte ich Seelen und ziehe sie in meinen Bann.
Es gibt solche, die rufen mich in Maßen, die reglementieren mein Wesen und begrenzen mein Wirken auf Ziele.
Das sind die Vertreter einer kriegerischen Moral.
Auch sie will ich mir holen!
Auch ihr innerstes will ich ihnen fremd machen, das sie mir erst zuprosten und sich berauschen sollen.
Dann aber werde ich sie mir einverleiben und ihre ganze Sippe bis zum letzten.
Jeden der mich ruft, will ich von den Menschen ausstoßen und in meine kalte Heimat verschleppen.

Kommt zu mir, das ist die Häfte des Wortes!
Kommt zu mir ist für die Schwachen und die Entrechteten!
Doch auch sie will ich mein machen.
Unterschiedslos fresse ich Herr und Diener, Freund und Feind:
alle werdet ihr in mir aufgehen wenn ich erst völlig entfesselt vor euch stehe.
Ich bin nicht im Leid der Witwen, nicht in den Tränen der Weisen.
All diese sind mir fremd, doch auch sie sollen von mir umworben sein.
Kommt zu mir, so werde ich euch das Herz aus der Brust reißen,
das es euch nicht mehr belastet.
In den Strum will ich euch führen um des Sturmes willen.
Die Höhen des Sieges und der Lustschrei des ruhmreichen Kriegers,
das sind meine Zeichen.

Ich kenne keine Herscher, vor mir sind alle gleich.
Was euch bindet stoßt ab, es trennt euch von mir.
Wenn ich nur lange genug tobe wird Zweck und Taktik in blutige Raserei übergehen und jeden verschlingen.
Jezt Teil einer ambivalenten Gottheit, aber einst entfesselt die hungrigste aller Bestien.
Grausammkeit ist mein Naturell!
Doch wer mich entfesselt und meistern will ist grausammer als ich.

Maya

Die polierte Ilusion des Subkjektes, gaukelt Festigkeit und Beständigkeit.


Wie dort oben, so hier unten, vom Größten zum kleinsten.
Wie der Macrokosmos so der Mikrokosmos zerlegbar zu kleinsten Teilchen,
umkreißt von Trabanten in Elyptischen Bahnen.
Dazwischen ein unbestimmtes Nichts freien Potentials.

Vorstellung prägt die Darstellung, Teilchen oder Welle.
Position erzeugt Unschärfe der Geschwindigkeit.
Geschwindigkeit erzeugt Unschärfe der Position.
Beides ist nicht miteinander vereinbar.
Materie stellt sich dem Beobachter so eigenwillig wie ein Kind da,
dann aber wieder zuvelässig.
Teilchen entscheiden sich erst im Moment der Beobachtung für ihre Position.
Alle Positionen dazwischen sind grundsätzlich immer noch wahrscheinlich.
Die Erwartung des Beobachters bestimmt den Ort.

Flukation kleinster Teilchen, gebündelt zu Paketen und Feldern erzeugen den Eindruck von Bewegung und sind doch nur der Alogarythmus der spezifischen Teilchenkonzentration, definiert in Spin und Puls, Ladung und Energiedichte.
Bestehend aus der interferenz feinster Strings unterschiedlicher Energie.
Schwingend im Multidimensionalen Universum, endlos lang gespannt.
Der feine Stoff der Wirklichkeitsdecke, zum teil bekannt, zum größeren Teil "aufgerollt" verborgen.
Interferenz erst erzeugt die Matrix der Weltfläche die eigentlich keine Materie wie wir sie uns vorstellen ist sondern im kleinsten nur reine Energie.
Das große kosmische Orchester.

Eskortiert von der viel größeren Masse Materie die Meßbar aber nicht sichtbar ist,
das freie Potential der dunklen Materie, unentdeckt beugt sie den Raum.
Wenn das Orchester schweigt bleibt die Masse nicht kleiner und nicht größer sondern gleich, nur verborgen.
Die Welt wie wir sie kennen, eine Ansammlung aufgedeckter Karten in einem Spiel unbekannter Größe.
Nur für uns in dieser Form sichtbar, aus einer anderen Perspektive wieder ganz anders.
Alles in stetem Fluß, lediglich die Zeitachse bestimmt den Eindruck von Kontinuität.

Materie ist eine Vorstellung, die entsteht aus unserer Position in Zeit und Raum.
Materie ist rohe Gewalt, die zwingt die Zeit sich zu verneigen.
Je dichter die Materie, desto höher die Masse, desto kleiner die Zeit.
Gebeugte Zeit verdichtet Materie biedirektional;
Flukation auf kleinerer Zeitachse bündelt Energie.

Wahrnehmung und Erwartung, zärtlich verknüpft wie Liebende.
Flukation von Wahrscheinlichkeiten erzeugt offensichtliches.
Wahrnehmung die Interferenz aus Wille und Vorstellung formt Welt und Wirklichkeit.

Physik und Metaphysik, zwei von keinem

Diemensionale Weiten,
ein Meer der Möglichkeiten, ein Ozean des Potentziellen.
Wild und ungestühm schäumt die Gischt der Ideen, geht der Sturm der Gedanken.
Systeme an Systeme, nich eines kennt die Warheit.
Alle reflektieren sie, bruchstückehaft und unvolkommen.
Alle berufen sich auf sie.

In einem begrenzt weiten Raum, entfalten sich unbegrenzt Geschichten und Verläufe, spalten sich mögliche Welten zu Unendlich von 1.
Alles ist unendlich teilbar und alles teilt sich unendlich,
bis einst System um System in sich kolabiert zu keins von Unendlich.
Raum, Zeit, geflochten zum lieblichen Band der Begrenzung.
Ein Manifest der Vergänglichkeit und doch aus anderer Perspektive eine Blase im Nichts.

Raum beugt die Zeit, Zeit beugt den Raum, beide gebunden und wiederstrebend zu gleichen Teilen und doch rückführbar zu eins von allem, dann zu keinem.
Alles ist Ausdruck, alles nur scheinbar "Form", nichts steht für sich selber alles ein Strudel im Vakuum.
Materie klumpt, formt Welten und Gravitation.
Gravitation klumpt Materie, zwingt sie vom virituellen zu realen Zustand
Ausdruck des rohen Universums, der geistlosen Gewalt.

Zärtlich umschmigt sie der Mantel des möglichen, die nichtreale Materie die sich mit ihren Waffenbrüdern zu 0 Vereint.
Masse und Energie, im Netzwerk des Mantels dunkel gebunden.
Das ist das offensichtliche, die Macht der begrenzung.

Überzogen vom Strahlenglanz des Scheinbaren, der Verführung zum Offensichtlichen.
Das Scheinbare ist die größte Kraft im Offensichtlichen, keine Bewegung ohne sie, jeder Fortschritt würde erstarren.
Die Ambivalente Gottheit des schönen, die uns das häßliche schmackhaft macht.

Durchzogen von der Kraft des formlosen, alle Materie durchflutet sie, in allen Systemen ist sie gleichermaßen.
Aber überall ist sie unbekannt bis man sich ihr zuwendet, bis man sie sucht um in ihrem Namen zu streiten, um unter ihren Banner zu laufen.

Zuwendung zu einem verzerrt die Sicht zum anderen und so ist der Kern der Welt in keinem von allen zu finden.
Zuwendung zu allem ist die erhabenste Kunst, nur kann man dann sich selbst nicht mehr sehen.
So werden einst kunstvoll, alle Systeme zu keinem verknüpft

Eremitische Gedanken

Wie weit trägt Hoffnung?
Wenn Horizonte einen Steinwurf entfernt liegen.
Wenn Perspektiven sich verengen, so das sie die Luft zum Atmen abschnüren und das Leben selbst zur Drohgebärde wird.
Ein Kessel der Erwartungen böser alter Männer.
Konventionen der Masse, keine ist erstrebenswert.
Alle atmen Freiheit und speien Verbindlichkeiten.
Wenn Hoffnung auf diesen Faktoren fußt dann ist Hoffnung Schwäche.

Alles andere liegt im Schatten des Ungefähren.
Was verbirgt mir der Schatten in seinem dunklen Stolze, in seiner stillen Bedrücktheit?
Ein Dunkel, das daß Leben überflutet wenn ich dem Schatten entgegeneile und so dem konturlosen Tür und Tor öffne?
Eine Versuchung des Bösen, die maßloser macht je mehr ich von ihr sehe?
Eine Botschaft, das der Mensch sich nach sich selbst richten kann?

Nein!

Alles was man in ihn hereininterpretiert, das verbirgt der Schatten in der Fülle seiner Verheißung, in der Lust seiner Verdecktheit.
Eine Projektion des Dunkelsten, das ist mir der Schatten.
Im ihm will ich stets wandeln, das er mich mit seinen Geheimnissen erfüllt.
Das Dunkelste will ich ans Licht holen, das es mich mit seinem Glanz erfreut.
In seinem Schein will ich entrückt und schließlich befreit sein.
Im Schattengang, im verborgenen.

Der Eremit

Der Nihilist sagt: "es ist alles nichts" und versenkt sich in seiner Schwermut,
um doch keine Ruhe zu finden.

Erhabener im Nichts, ist der Eremit.
Nicht jener, der die Schwermut entdeckte,
als natürlichen Ausgang weltlicher Konventionen.
Jener, der dem kleinen Nichts, der natürlichen Bestimmung, entkam um in einem viel größeren Nichts aufzugehen.

Alles am Eremiten strebt zum nichts.

So zieht es ihn in die Einsamkeit, wie den Propheten in die Wüste.
Das er in der Einöde auf sich selbst reduziert ist.
Das ihm in der Stille offenbar wird, was die Welt stets zu verdecken sucht:
Die leise Harmonie, der innersten Schwingungen.

Im luftleeren Raum, völliger Isolation, schlägt das Herz grenzenlos.
Nur bemessen durch die Weite der Sehnsucht.
Eine Sehnsucht, erbarmungslos, von Anbeginn zu Anbeginn.

Ein Herz voller selbstloser Liebe:
das zerreißt sich im Spiel täglicher Konventionen.
Das wird verrieben und ausgenutzt
im Desaster menschlicher Allgemeinheiten,
so das kein Platz mehr bleibt auf breitem Feld.

Das Herz des Eremiten aber ist übervoll,
eine Fülle die nur die Leere bewahren kann.
Im Vakuum sinkt der Wiederstand,
feine Gefühle tragen weiter und grobes verhallt schneller.
So findet der Einsiedler totale verschmelzung, eine Fülle in der Leere, von universellem Ausmaß.

Wo sich alles zur ruhe neigt, einer absoluten völligen losgelöstheit.
Aus der leere, beißt sich die leere in den Schwanz, verschlingt sich völlig.
Dazwischen einige wenige Äonen Materieller Ausstoßung.
Ein kurzer Zeitstrang; Lustvoller Prunk, schwarze Ekstase.
Ein Strudel möglicher Welten.

Ohne Schwindel überblickt der Eremit die Vielfalt, losgelöst zu Lebzeiten schon.
Aufgelöst im Geist.

über die Popularität

Um eine Ikone für jeden zu sein, muss man es auch jedem Recht machen.

Im Prinzip also gar nichts machen, was der Rede wert wäre,
außer eben poulär zu sein.
Einzig Popularität für nichts, projeziert auf einen Niemand,
ist im Sinne des Zeitgeistes.
"Zeitgeist", meint nie "zeitlos" und so verhält es sich mit dem populären Menschen
analog zu einer Hure, die sich jedem Herren andient..
Gleich einer Hure berauscht sich der Popstar,
vor allem am begehrt sein und am Einkommen!
In dieser Reihenfolge.

Egos baut er sich auf Treibsand, wie Paläste,
aus einem Versprechen an eine große Zukunft.
Unwissend, dass die meiste Popularität keine Zukunft,
sondern vor allem eine Gegenward hat.
Nichts ahnend, dass der Populäre dem Volk nicht der König,
sondern vielmehr der Gaukler ist.
Das Volk liebt keine progressiven Steigerungen:
Vom Nobody zum Helden der Sonne auf alle Zeiten.
Das Volk liebt an seinen Gauklern das romanhafte Wesen:
Den schnellen Aufstieg und den tiefen Fall.
Dann den unbedingten Willen zur Lächerlichkeit,
ohne den "Pop" nicht zu erkaufen ist.

Zur Ikone "Pop" kann nur werden,
wer sich aus dem Schmutz seiner Lächerlichkeit
eine Krone und ein Zepter schmieden kann.
Nur der ist erfolgreich, der nicht den Thron, sondern den Pranger liebt.
Wer sich dieser Warheit bewusst wird:
Das Bewunderung und Verachtung im Grunde eines sind.
Das die Popularität des Gauklers nicht die ehrbarsten Charaktäre ereilt,
sondern die niedersten.
Denn nur der Niederste kann das Primitivste bedienen, die Grundlage jeder
Unterhaltungskultur.
Unterhaltung ohne Ziel und Absicht, dass ist die heilige Halle des Pop.
In Ihr erreicht nur jener das höchste Amt, der am wenigsten zu sagen,
aber am meisten von sich zu verkaufen hat.

Nur, wer sich völlig hingibt, kann den Zeitgeist am besten reflektieren.

Denn das ist es was Pop meint:
Nicht die Schaffung kultureller Werte, sondern die Abkehr zur Kurzweil.
Der Spiegel niederster Fantasien, etabliert mit durchtriebener Kompromisslosigkeit.
Die Feinen zerbrechen daran, aber die Lächerlichen wachsen in den Himmel.
Nur der Lächerlichste unter den Gauklern kann ihr König werden.
Die anderen fressen die Löwen unter dem Jubel des Volkes.
Denn auch das ist Pop, hinter seinem Schleier immer noch:
Eine Orgie der Gewalt und Grausamkeit.
Ein Fanal der Dekandenz.

Lustvoll wird geschlachtet, was dem Volk gestern noch eine heilige Kuh war.
Der Narr, der seine Schuldigkeit getan, hat soll vergehen.
Will er das nicht, soll er weitertanzen.
Seine Bedeutung wächst nicht aus seiner Person,
sondern aus dem Schwung seiner Bewegung.
Im Tanz wird wahr, was das Volk in ihm offenbart sehen will.
So bleibt Popularität stehts nur das Produkt ihrer Zeit.
Als Trieb einfacher Wurzeln trägt sie Früchte von strahlender Beliebigkeit.
Ein Hort des Mittelmaßes und selbstzufriedener Gewöhnlichkeit.


...wirklich erstrebeswert für jeden?

Das Nichts II

Liebe und Hass sind nicht zwei.
Als das Nichts sich selbst überwand und Dimensionen spie,
im Feuer des Ursprungs.
Da wurden Liebe und Hass zu zwei von einem.
In Abscheu geknebelt und in Schwermut gebunden.
Zwei gleiche unter gleichem.
Nie ist nur einer alleine anzutreffen.
Immer sind sie zusammen unterwegs.
Zerstörung und Schöpfung, das liegt ihnen beiden,
zu gleichen Teilen.
Was der eine verliert, macht der andere wett.
Was der eine erreicht, macht den anderen stark.
Wer sie findet der fliegt unter ihren Schwingen.
Zu einem von zwei, dann zwei von einem.......

dann keins:

Der Überwindung höchstes Ziel,
wo Hass und Liebe eins sind und dann keins sind.
Die Ruhe vor dem Sturm.

Das Nichts

Wer es sucht, der findet es!

Es befällt uns von allen Seiten.
Als uferloser See bestandloser Träumerei.
Als Vater des Seins und Schöpfer des Werdenden.
Die groteske Übersteigerung von Ambivalenz.

Das Nichts!

Der Ausgang und der Anfang jeder Bewegung.
Die harmonische Gebundenheit von Fürspruch
und Wiederspruch, Geist und Materie.
Zeit und Raum, Anziehung und Abstoßung,
dass ist nach dem Nichts, oder davor.

In ihm gibt es nur eine grenzenlose Volkommenheit.
Der Punkt an dem alles zur Ruhe kommt und alles zur Kraft führt.
Eine Kraft der harmonischen Bindung.
Ein Zustand absoluter Symmetrie.

Die Annulierung jeder Gesetzmäßigkeit.

Doch selbst noch das Nichts, wollte sich einst überwinden.
Versucht, durch das kommende.
Das Nichts, das in idealer Trunkenheit eine Welt gebar!
Als strahlende Fassade, die es verdecken mag.
Als kolossale Enthüllung eines kriegerischen Anspruchs.

Im Bruch mit allen Prinzipien,
ging es mit der Welt schwanger.
Spie sie aus in lustvoller Extase.
Materie, Geist, alles wirbelte durcheinander und verlor seine Einheit.
Stieß sich ab und klumpte unter seinesgleichen in radikaler Bestimmung.

Expandierte sprunghaft in die Fülle des leeren Raums.
Vom Feuer des Ursprungs zur Asche des Untergangs.
Ein Universum schöpfte sich im Chaos und besteht darin.
Um am Ende wieder in Harmonie zusammenzufallen.

Im Nichts!...

...das sich selbst im Chaos entweihte und doch kein Ende findet in seiner Zeitlosigkeit.
Ein ungeschriebenes Zeugnis.
Die Achse aller möglichen Welten.

Das Equilibrium!

Tom und die Vögel

Es gehört nicht viel dazu, Jugendliche in eine depressive Grundstimmung
zu versetzen!
(Lisa Simpson)

"Ich beobachte die Vögel und ich überlege wie ich sie alle töten kann"
Hätte sie ihm ins Gesicht gesehen, als sie das sagte, hätte sie vielleicht gedacht, daß er wie einer aussieht, der überraschend Glassplitter zwischen seinen Zähnen bemerkt hatte.

Er war recht perplex, was auch damit zusammenhing, dass er nicht einschätzen konnte, was sie damit gemeint hatte.

Meinte sie so etwas wie: "Geh doch nach Hause und ruf nach deiner Mami" oder versuchte sie nur ein wenig Verwirrung zu stiften?

Im Grunde hatte sie ihm irgendwie ein wenig Leid getan, dass war der eigentliche Grund, warum er sie überhaupt angesprochen hatte.
Sie tat ihm Leid, wie sie da traurig und zusammengekauert auf der Treppe saß und in die Dunkelheit des angrenzenden Parklatzes starrte.
Sie wirkte wie ein verlassenens Kind, oder ein geprügelter Hund.
Später sollte er sich darüber bewusst werden, daß Frauen ihres Schlages und in dieser Szene diesen Eindruck jahrelang mühevoll einübten.
Es ist in gewisser Weise eine Mode, so ähnlich wie diese dämlichen achtziger Jahre Nieten Gürtel, die hier auch jeder zu tragen schien.
Aber an diesem Abend wusste Tom das noch nicht.

Karsten, sein bester Kumpel, hatte ihn hierher gelotzt.
Vermutlich vor allem deswegen, weil hier heute Abend die einzigste Party in der Gegend stieg: "Industrial and Darkwave" so hatte es auf dem Flyer gestanden.

Nun, auf der Provinz durfte man nicht wählerisch sein!
Man konnte schon froh sein, wenn es überhaupt irgendwo eine Veranstaltung für Jüngere gab.
So ist es für diesen Abend also das "Einhaus" geworden, ein heruntergekommener Schuppen, eine halbe Fahrstunde von Toms Heimatort entfernt.

Karsten ging es hauptsächlich darum Frauen kennenzulernen, auch wenn er das so nie zugeben würde.
Eigentlich ginge es ihm um die Musik, behauptete er immer.
Aber an diesem Abend ging es ihm nur darum rauszukommen und vermutlich noch um Alkohol, worum es meistens ging wenn die Frauen sich nicht für sie intressierten und die Musik nicht ihrem Geschmack entsprach, also eigentlich immer.

Sie beide waren gerade 18 geworden und hatten von Frauen im Prinzip kaum Ahnung.
In diesem Alter sprach man auf Partys, auf gut Glück, einfach alles an was lange Haare hatte und geschminkt war.
Explizit an diesem Abend war das allerdings eine eher dumme Taktik!
Geschminkt waren in dieser Szene fast alle!
Karsten wuste das, er war wohl schon öfter im "Einhaus" gewesen, er stand nicht drauf, aber wenn sonst nichts ging kam er trotzdem.

"Industrial", hatte Karsten zu Tom gesagt, "ist irgendwie ja auch nicht allzuweit von Techno entfernt! Es ist auch elektronisch".

Karsten hatte das gesagt um Tom zum mitkommen zu überreden, denn von "Industrial" hatte der als Kind der Provinz noch nie was gehört.

"Industrial", dabei hätte er eher an ein Verfahren für das Verschrotten von alten Autos gedacht, oder etwas in die Richtung.
Als sie dann vorm "Einhaus" hielten und vorm Auto noch eine Zigarette geraucht und ein paar Jägermeister getrunken hatten um sich in Stimmung zu bringen, wurde ihm erst klar, wie weit "Industrial" wirklich von "Techno" entfernt war und wie nahe es doch seiner eigenen Assoziation des Wortbegriffes kam.

"Industrial" also?

Tom überlief ein kalter Schauer und die Nackenhaare stellten sich klamm, als er da so mit Karsten auf dem Parkplatz stand und den Soundfetzen lauschte, die von dem Gebäude herüberwabberten, das sich hinter die traurigen Bäume duckte.
Ach was heißt wabern, sie hämmerten atonal und frei von jedem Rythmus durch die Nacht.
Dazu markige Schreie im Hochtonbereich, so als hätte man vergessen beim verschrotten der imagiierten Autos die Fahrer aussteigen zu lassen, bevor die Dampfpresse dass alte Blech zermalmte.
"Industrial" dachte er sich da ganz spontan, ist auf jeden Fall etwas mit dem man Kleintiere aus der Garage jagen kann.
Diese ganze achtziger Szene, mit ihrem Gehabe und den schwarzen Klamotten, war zu diesem Zeitpunkt, im Sommer 1993, eigentlich schon mehr als tot.
Aber an diesem Ort, dem "Einhaus" in Aßlar, schien sie noch gehörig zu zucken.
Wie ihm am nächsten Morgen klarwerden sollte, stank sie allerdings schon gehörig. Zumindest seinen Klamotten hing das "Einhaus" noch lange nach.
"Industrial", das war an sich kein Ding der achtziger, in den achtzigern hörte man Neoromantik oder dergleichen.
Niemand, der klar bei Verstand war, würde "Industrial" als romantisch bezeichnen und wenn, dann war es jemand, der auch dem zertreten von Goldhamstern etwas romatisches abgewinnen konnte.

Aber über die Feinheiten dieser Richtung wusste Tom zu diesem Zeitpunkt wenig und die klasischen Besucher des "Einhauses" die, wie auf jeder Party üblich, überreichlich den Parkplatz bevölkerten, sorgten auch nicht für mehr Klarheit.
Schwarzgekleidete, geschminkte Gestalten mit Nietengürteln und dem zwanghaften Versuch irgendwie böse zu wirken, was in den meisten Fällen nicht mehr als eine lustige Maskerade war, die bestenfalls ein wenig "gay" wirkte, zumindest auf ihn.
Erst fast 15 Jahre später sollte Tom mit "cinema bizarre" und "Tokyo Hotel" ein Styling entdecken, dass er noch schwuler fand, aber das ist eine andere Geschichte.
Er war kein Eingeweihter, niemand der überhaupt öfter solchen Typen gesehen hatte.
Er hatte sich immer für recht "abgefahren" gehalten, weil er in seinem Zimmer Maday Plakate hängen hatte und abends laut "Culture-Beat" hörte, die in diesem Sommer 1993 einen großen Hit hatten.

Aber so ist das immer, wenn man auf der Provinz wohnt und vom Rest der Welt nicht allzuviel mitbekommt.
In seinem Dorf war man schon mit "Culture-Beat" ein abgefahrener Typ.
Aber wenn man dann irgendwann begriffen hatt, das der Horizont nicht das Ende der Welt ist, wenn man also sieht, dass die Welt einen Steinwurf weiter auch noch existiert und sich kein riesiger Abgrund auftut, dann merkt man schnell, dass man doch eher ein recht gewöhnlicher junger Mensch ist.

Wie unglaublich normal und gewöhnlich, das ist ihm an keinem Abend seiner jungen Jahre so deutlich vor Augen geführt worden, wie an diesem, als er unvermittelt mit dieser Prozesion abgemagerter junger Menschen konfrontiert wurde, die sich als "lebende Leichen" verkleidet, dem Sound von zusammenschlagendem Metall hingaben.
Das "Einhaus" war für ihn der erste große Kulturschock!

Alles in ihm sträubte sich, in dieses Gebäude zu gehen.
Die Musik war ihm schon auf dem Parkplatz zu laut und da sie auf ihn auch rein akkustisch den Eindruck machte, als könne man mit ihr Gebäude von beachtlichen Dimensionen abreißen, war ihm das schäbige Gemäuer gleich doppelt suspekt.

Vermutlich hatte er sie auch nur aus diesem Grund angesprochen, als er sie auf dem Hinweg auf der Treppe kauern sah, um einen Grund zu haben, draußen zu bleiben.
Eine, mit der man sich unterhalten konnte, wenn sich Karsten schon unbedingt ins Gewühl stürtzen wollte.
Aber nach diesem Satz mit den Vögeln.........
"Mein Gott alles ist besser als aleine auf dem Parkplatz, mit Leuten wie diesen" dachte Tom panisch.
Vieleicht war der Satz "was machst du hier?" auch nicht unbedingt inteligent?
Großer Gott es war eine Industrial Party, klar das sie nicht wegen der Musik oder der netten Geselschaft da war.

Nein sie war am morden von Vögeln intresiert, ja dann..........andere angeln?
Auf der anderen Seite............Vögel?

Keine ihm bekannte Art von Vogel würde sich auch nur in die Nähe dieser Lärmkulisse bewegen wollen, also von was für gottverdammten Vögeln redete sie?

Karsten riss ihn aus diesen Gedanken heraus mit einem Saloppen:
"Kommste jezt Alter verdammt".

Jenny (so hieß sie), war jedes Wochenende hier und saß jedes Wochenende auf dieser Treppe, soviel wuste Karsten auf Nachfrage.
Aber er empfahl Tom auch sowieso, nicht zuviel mit den Frauen hier zu reden, er hätte es selber schon versucht.
Aber die würden dann den ganzen Abend von ihren Selbstmordphantasien quatschen, dann würden sie dir vorwerfen das du ihnen nur zuhörst weil du sie flachlegen wilst und danach würden sie austicken, wenn du "nein" sagst.
"Selbstmordphantasien" schoss es ihm durch den Kopf, ja bei der Musik kein Wunder. Wie sich erweisen sollte war die Musik aber kein Problem mehr nachdem er den Laden betreten hatte.

Die Geräuschkulisse hatte, dank moderner Verstärkertechnik, eine solche Lautstärke, dass sie die Grenzen der Wahrnehmeung deutlich überschritt.
Wahrnehmung war sowieso etwas das man links neben dem Eingang abstellen konte, es war nutzlos in einem Schuppen wie diesem.
Es war stockdunkel und selbst wenn es heller gewesen wäre, hätte man nichts sehen können, wegen der verqualmten Luft, die gleichzeitig die Möglichkeit zu riechen äußerst einengte.
Lezteres war aber vermutlich sogar eher gut so!
Der verklebte Boden ließ eine grobe Vorstellung davon, welch infernalische Gerüche noch unter der Dominanz des Zigarettenrauchs lauern könnten.
Diese allgemeine Grundstimmung wurde nur immer wieder durch das unregelmäßige Flackern eines Stroboskoplichtes unterbrochen, dessen Frequenz übelkeiteregend war. Wenn einem nicht die Musik schon sauer aufstieß, das Strobo hätte einem den Rest gegeben, wer muss sich da noch bleich schminken?
Er folgte Karsten, der sich sicher durch den Andrang kämpfte, weiter in das höhlenhafte Ambiente, richtung DJ.
Unwillkührlich kam ihm in den Sinn, was nun wäre, wenn er sich weit genug in den Schuppen hereingetraut hätte und der DJ würde den "Blutrausch" ausrufen?
Alle Gäste würden sich als Zombies entpuppen und ihn und Karsten weglutschen wie Eis am Stiel?
Es war natürlich keine realistische Perspektive, aber je länger er hier war desto irrer wurden seine Gedanken.

So irre wie der Typ den er einen halben Meter weiter, auf der Lehne seines Stuhles sitzen sehen konnte.
Der hatte ein armlanges Bowie Messer in der Hand, mit dem er wie im Rausch ein Stück Brot zerlegte, dass sich auf dem Tisch unter ihm befand.
Er tat es mit einer Inbrunst, das man denken könnte er würde dieses Brot aufrichtig hassen.
"Toll" dachte Tom sich, "ein Typ mit einem Metzgermesser, mitten in der Menschenmenge."
Was wenn das Brot in kleinen Krümeln zu seinen Füßen lag?
Würde er dann bei den Menschen weitermachen, seinem Blick nach zu schließen war das keine abwegige Vorstellung.
Er wollte Karsten noch warnen sofort rauszurennen, aber der war bereits im Gewühl verschwunden.
Also muste er notgedrungen selber etwas tun.
"Am besten" dachte er sich "ich sage dem Sicherheitsdienst bescheid"
Bloß wer könnte das sein?
Im Normalfall sind die Sicherheitsleute die Jungs in schwarz.
Allerdings kann man in einer Darkwavedisse trotz dieses Wissens ordentlich aufgeschmissen sein!
So auch in diesem Fall und da es um einiges zu laut war, konnte er das Fragen auch eher vergessen.

Also tat er das logischste, er rannte raus so schnell das eben ging.
Leider nicht sehr schnell.
Der Boden klebte dermaßen, das man glauben konnte, die Betreiber würden das was beim ausschenken an Bier vom Tresen läuft nutzen, um den Laden am nächsten Morgen damitt auszuwischen.
Aber schon einen halbe Stunde später stand er wieder draußen bei Jenny auf der Treppe.
"Hör mal" fragte er sie, "Ich suche den Türsteher weißt du wer das ist?"
Sie war mittlerweile zu einer Art wiegender Sitzhaltung übergegangen, blickte ihn aber völlig klar an und sagte: "Klar, der ist drin, kanst ihn nicht verfehlen, so ein großer Typ mit einem Bowie Messer"

Das war zuviel!

Erschöpft sezte er sich auf die Treppe neben Jenny.

"Eigentlich ist das alles hier nicht so direkt mein Fall" sagte er so vor sich hin.
"Nee so siehste eigentlich auch nicht aus" erwiederte sie, "vieleicht gehst du doch besser heim und rufst nach deiner Mami?"

Es war kein sehr guter Auftakt für ein Gespräch, das hätte ihm von Anfang an klar sein müssen, aber für diesen Moment war es ihm lieber als gar keiner.
So blieb er bei Jenny sitzen und ließ sich von ihrem Leben und ihren Problemen erzählen.
Dass sie gerne in einem echten Sarg schlafen würde, aber ihre Eltern wollen ihr einfach keinen kaufen.
Das sie mit ca. 14 gemerkt hatte, dass sie irgendwie anders sei, so ganz anders als die ganze Spießergeselschaft und das sie diese Erkentniss sehr inspirierend gefunden hätte, weil sie ab da wusste etwas ganz besonderes zu sein.
Sie erzählte lange von ihrem Glauben außerwählt zu sein und ihrer intensiven Selbstmordphantasien zu denen sie durch die "Ignoranz ihrer Mitmenschen" genötigt wurde.
Das Gespräch wurde auf eine morbide Art sogar noch "romantisch" als zwei Betrunkene auf dem Parkplatz begannen, in bester Wolfsmanier, den Mond anzuheulen!
"Die intonieren ein sehr bekanntes Lied" wuste Jenny, "gar nicht schlecht" fand sie, "sehr nah am Orginal".
In diesem Lied würde es um irgendwas mit Dunkelheit und der Vernichtung allen bekannten Lebens gehen.
"Warum bist du so Jenny" wollte Tom wissen, "du bist doch eigentlich ein sehr nettes, hübsches Mädchen" fuhr er fort.
Mags der Himmel wissen was ihn zu dieser Aussage trieb, sie tat ihm irgendwie immer noch recht leid und einen gemeinsamme Nacht auf dem Parkplatz des Einhaus kam ihm so kameradschaftlich vor wie ein Beisammensein im Schützengraben.
Selbst die Soundkulisse erinnerte deutlich an Granatbeschuss.

" Du sagst das eh nur weil du mich flachlegen wilst" bemerkte Jenny.
"Äh nein ehrlich nicht Jenny...ich" weiter kam er nicht!

Aprupt stand Jenny auf und spuckte wütend auf den Boden.
"Nicht?" schrie sie, "also du bist ja wohl mal voll krank du Freak, lass mich bloß in Ruhe"!
Dann verschwand sie in der Dunkelheit und ließ Tom auf der Treppe sitzen.
Eine halbe Stunde später fand ihn Karsten.
"Ach hier bist du, was zum Teufel machst du hier" fragte er.
"Ich beobachte die Vögel.........." erwiederte Tom.

Der Wutfinder

.."und jezt hau ab, sonst verwandel ich dein Leben in eine Hölle aus Folter und Verzweiflung!"
...einer meiner Lieblingssätze von "Plankton" aus der Serie "Spong-Bob Schwamkopf"
Mit jedem Tag auf Erden wächst die Zahl der Leute denen ich ihn gerne an den Kopf werfen würde!
Nun ist es ja so daß ich auf der malerischen Provinz wohne, es ist nicht wie in der Stadt wo solche Sätze in gewisser Hinsicht so selbstverständlich sind wie der morgendliche Kaffee:

"Oh du nimmst mir die Vorfahrt? Wenn ich dich erwische schlage ich dir die Zähne ein!"

oder

"Hey das war mein Parkplatz du dreckiger Bastard"

Nein so ist es hier nicht!
In der Stadt bleiben das Oberflächlichkeiten die sich zum normalen Hintergrundrauschen des Lebens gesellen!
Eine Form des Umgangs, bewust Oberflächlich aber auch nicht mehr als das.
Drei Kurven weiter hatt man den Idioten mit der Vorfahrt schon wieder vergessen weil einem fünf andere begegnet sind.

Was ich mir diesbezüglich schon vor Jahren überlegte:
Vielleicht wäre die"Fluchmaschiene" eine tolle Aplikation für I-phone und Routfinder, jede Kurve kriegt man ein paar Flüche eingeblendet die man auf Wunsch per w-lan an seinen Mitbürger ein Auto weiter schicken kann...ein "Wutfinder" quasi,,,das ultimative Acesoir für den städtischen Verkehr.

Aber auf der Provinz ist das nicht so!
Was in der Stadt Normalität ist findet sich hier seltener, aber dafür um so intensiver.
Hier meint man das bitter ernst!
Im Grunde ist die Umschreibung "Kleinstadt" für meinen Heimatort eher geschönt.
Eine geschickte Zusammenlegung des Verwaltungsaparates mehrer kleiner Nachbarortschaften ermöglichte den Titel.
Ich will auch nicht sagen das hier bitterste Provinz ist, aber man hört ihr Herz laut genug schlagen.

Vor ein paar Monaten hörte ich es besonderst laut, da ging ich an einer Parkbank vorbei und erhaschte zufällig das Gespräch zweier älterer Damen die gerade den Friedhof besucht hatten.

Frau 1.
"Ach das ist aber nett das wir uns mal kennengelernt haben, wissen sie, wir haben ja eigentlich nur mit den alteingesessenen hier aus dem Ort zu tun, nicht mit den neuzugezogenen wie ihnen!"
Frau 2.
"........aber wir leben schon seit 51 Jahren hier?.."
darauf wieder Frau 1.
"Ja ich sag ja, sonst kennen wir nur die ganz alteingesessenen!"

Seitdem ist Frau 2 klar daß die Einheimischen nach 50 Jahren sogar anfangen mit dir persönlich zu reden. In weiteren 50 Jahren werden die Ur-Enkel der Einheimischen die Ur-Enkel von Frau 2 vieleicht sogar für ihresgleichen halten.

Früher bemerkte ich das weniger krass!
Vermutlich aber nur deswegen weil ich mich durch meine Jugend hinweg hinter einem akustischen Sperrfeuer verborgen hielt und weniger mitbekam.
Sehr zur Freude der Nachbarn übrigends, nicht der unmittelbaren, das sind nette Leute. Eher der die irgendwann mal irgendjemanden gekannt haben der mit meinem Vater irgendwohinn gegangen ist!
Auf dem Land ist man dann schon fast verwandt!
Jezt wohnen sie im selben Ort, bloß halt 28 Strassen weiter und haben einen Sohn der in eine Paralelklasse zu mir ging, das ist hier schon Nachbarschaft.

So kommt es das Leute von denen ich noch nie was gehört habe mich schief anschauen weil ich in meiner Jugend gerne laute Musik gehört habe.
Nicht das die Wände gewackelt haben, zumindest nicht immer, aber die Art der Musik war laut und das spricht schon deutlich für Drogenkonsum.
Viele Jugendliche waren auch immer zu Besuch, das spricht in Kombination mit lauter Musik schon für Drogendealer.
Nun, ein Glück, so ganz in meiner Welt war mir das ja immer recht egal, so sind wir Drogendealer eben.

Man sagt auf dem Land intresieren sich die Leute mehr füreinander!
Nun das stimmt, die Frage ist nur ob mann auf das Intresse so scharf sein sollte.
Den Gegenbeweiß erhielt ich im Sommer 2009.
Ich war mit dem Fahrad vorm örtlichen Rewe um Abflussfrei zu kaufen.
Wie immer in diesem Sommer hatte ich den Kinderanhänger dabei, in dem mein Sohn saß.
Kaum angekommen hielt auf dem Parkplatz, 2 Meter neben mir eine Dame mittleren Alters mit einem Motorroller.
Wie genau sie es hinbekam mit dem Gefährt zu fahren ohne das es unter ihr zusammenbrach erschloss sich mir nicht auf den ersten Blick, den die Dame war mehr als Stattlich.
Sie zog ihren Schutzhelm ab und musterte mich argwöhnisch und sehr gründlich, sie schien kurz zu überlegen.

Dann sagte sie folgendes:
"Hia, jungä Mann, gelle sie wisse schon daß die Kinners in dem Dingens da gout dorschgeschüddelt wärn?!

Um sicher zu gehen daß ich auch richtig verstanden hatte erkundigte ich mich im Ortsspezifischen "Hä?"

Sie prustetet, legete den Schutzhelm auf den Roller und baute sich vor mir auf, dann präzisierte sie:
"Gelle sie wisse schon, daß die Kinners do odentlich dorschgeschüddelt wärn?"

Ich blickte sie ein wenig entgeistert an und fragte:
"Was meinen sie? Den Anhänger?"

Verächtlich schaute sie mich an, sie spie die Worte regelrecht aus:
"Ei die Kinners doun mer leid, wisset se, diä wern do ordentlisch dorschgeschöddeld in dene Teile."

Ich: "nun sie sehen mir im Grunde nicht unbedingt aus wie jemand der Ahnung von Fahrradzubehör hat!"

Sie schien kurz zu überlegen, dann klickte irgendetwas in ihrem Kopf, man konnte es regelrecht hören, laut fluchend ging sie in den Eingang des Rewemarktes.

"Ei ehne Unverschämdheid dern junge Kerl, wo die Kinnersch mia imma so Leid dun......ORDENTLISCH DORSCHGESCHÖDDELD!!!"

Wie ein wutschnaubendes Hippo bahnte sie sich ihren Weg und war außer Sichtweite, im Irrglauben ich wäre sie los begann ich also das Fahrrad anzuketten.
Aber weit gefehlt, drei Minuten später kam sie aus dem Markt und hatte Verstärkung mitgebracht!
Ihre 2 Freundinnen die sie getroffen hatte, 3 Mitarbeiter des Rewe die sie wohl auch kannte sowie das gesamte Personal der angeschlossenen Bäckerei die schauen wollten was los ist um es anschließend ihren Kunden erzählen zu können (beim Kauf von Brötchen erhält man immer die neusten Gerüchte Gratis).
Wild durcheinander begannen sie auf mich einzureden, der Slang erschwerte das Verständnis ungemein und meine Familie war auch nie in die wundersame Aussprache des örtlichen "Platt" eingeweiht worden, vermutlich weil wir erst 25 Jahre hier wohnen, quasi also eher als "Gäste auf der Durchreise" angesehen werden.

Sinngemäß zusammengefasst hieß es wohl:
Hia, Kelle Mensch, wos fälldn inne ein jungä Mann, des issä ordentlische Unverschämdheid......JO Ä UNVERSCHÄMDHEID!!
Wos fälld inne dänn ein, einfach Kunne zu beschimfe?

Ich beendete das Anketten des Rades und stieg wieder auf,
"Ich glaub ich kaufe einfach das Rohrfrei woanders" sagte ich "hier ist´s wohl zu teuer"

Der Inqisitionstrupp starrte mich verständnisslos an "hä?" fragten sie wie aus einem Mund.

"Na unter dem Höllenfeuer komme ich hier ja wohl kaum raus" erwiederte ich.

"Annne Unverschämdheid..." keifte die stattliche Dame wieder los....
Bevor die andern im Chor einstimmen konnte gab ich also Gas.

Was meine Wutfinder Applikation betrifft hätte ich an diesem erfolgreichen Tag also gleich 10 Abos in meine Empfängerliste eintragen können, wenn es das Teil endlich mal geben sollte, vielleicht sogar in Platt?

"Un jez hau ab oda isch verwannel dei Leben in ne Hölle aus Folder un Verzweiflung"

Ehrlich so ein Wutfinder wär´s das ultimative Lifestyleacesoir auch für Radfahrer.

Das Feuer des Ursprungs

Geld und Erfolg, Vernunft und Leistung!
Unter diesen Insignien kann jeder froh aber keiner glücklich werden.
Macht ist ihr Ziel und Anerkennung.
Ein Altar mit vielen Gläubigen, der von jedem genuzt ,
aber von keinem besessen werden kann.
Mit Kälte und Einsamkeit wird beschenkt wer es dennoch versucht,
den daß ist der Weg an die Spitze der Prozession.
Die Prozession leerer Worte und holer Versprechen,
im Schein einer Herschaft des Egos,
das über vieles Triumphieren, aber über nichts siegen kann.

Wie erloschene Funken liegen sie im Staub und Schmutz,
in der langen Nacht der schwarzen Seelen.
Dunkelheit umhüllt sie wie ein schwerer Mantel,
der vieles verdeckt aber wenig offenlegen will.
Ein schmutziger Anspruch und ein kaltes Verlangen,
das ist im Kern daß was sie ereichen können auf diesem Weg.
Und aus dem Schmutz ihres daseins höre ich sie rufen:
"Wo ist die Heimat?"

"In euch", so erwiedere ich, im Ursprung des Lebens selber.
Im einfachsten äußert sich das größte,
in der Liebe die nicht nach wann und warum fragt!
In der Liebe ohne wenn und aber!
Liebe ist ein Gesetz, das brennt in allen Herzen gleich.
Wer sich ihr zuwendet den wird sie wärmen,
der wird neu entflammt sein und Kälte und Schwere werden abfallen.

Einem Phönix gleich soll er aus seiner Asche steigen und dem nächtlichen Himmel entgegenstreben, heinein in das wollüstige Erwachen der Morgenröte.
Die Welt schöpft sich neu im Einfachsten, in der Formel der Zeiten selber
Wer sie kennt der ist befereit in der Wärme des Feuers dessen Kinder wir alle sind.
Wir funkengleichen! Sternenstaub!
......ein gleißen am Horizont

Mutterherz

1 Satz,

das Orchester schweigt, in Erwartung der großen Symphonie.
Es spielen die schweren Pauken!

Rumbum,Rumbum, die Schicksalsmelodie, dumpf und ruhig!

Dies ist die neuschöpfung der Welt.
Der Strahlenglanz zweier Augenpaare,
gelegt in den Schoß alles werdenden.
Die große Welt zweier Herzen,
verschmolzen in deinem warmen Zentrum.
Dem Resonanzkörper der großen Weltsymphonie.
Und strahlend schön beginnt der Tanz der Wahrscheinlichkeiten,
im Taumel umspielen sie sich, bilden Paare und formieren sich.
Bilden Systeme und Verbände, nicht eins soll das andere gut kennen.
Aber alle schlagen im selben Rythmus,
alle spielen nach dem selben Blatt.
Harmonie der miliarden, im einzelnen wie in der Masse.
Die Schwingung des großen gefüges,
noch leise mit wachsender Dynamik!
Ein Vorspiel in perfekter Symbiose.
Ein Gleichklang von 10 Monaten.

Rumbum Rumbum, Mutterherz Schicksalsmelodie.

Die besten Satieren schreibt das Leben:

Voraus will ich schon mal bemerken das der folgende Text eine Satire ist.
Alles beschriebene habe ich so tatsächlich erlebt, möchte aber festhalten das ich die Freaks echt gerne habe und das sie mein Leben sehr bereichert haben, nicht das sich jemand auf die Füße getreten fühlt.
Bin ja selber involviert in die Szene, mann sollte halt auch über sich selber lachen können.

Teil 1
Mysterien alternativer Esskultur

Vegetarier, Ovolactovegetarier, Veganer.......
die Besonderheiten ernährungsspezifischer Hochideologie sind vielfältig,
mittlerweile weiß das fast jeder und fast jeder hatt irgendso einen genannten im Bekannten oder Verwandtenkreis.

Unübersichtliche, teils unverständliche Regeln für den Außenstehenden führen immer wieder zu netten Gesprächen über Essgewohnheiten bei gemeinsammen Familienfeiern oder sonstigen Anlässen.
Witzig kann es werden wenn man beispielsweise, nichtsahnend,
einen "Ovo-Vegetarier" eingeladen hatt.

Nette Zurechtweisungen wie die folgende erheitern jede Festivität:
"Ich dachte ich hätte schon mal klargemacht das ich Ovo-Vegetarier bin, dieser Kuchen enthält Eier und Honig, Eier sind okay...aber Honig geht echt ganz und gar nicht klar!
...............und dann dieser Wein wustest du etwa nicht das der zur Produktion durch Gelantinefilter geprest wird die auf der Basis von Fisch hergestellt wurde?...also den kann ich echt nicht trinken!

Ja die Zeiten werden moderner und so ist auch der Normalbürger, der etwa einen "Pescetarier" für einen urzeitlichen Schmetterling gehalten hätte, gezwungen, seine Allgemeinbildung um die Geheimnisse moderner Essgewohnheiten zu erweitern.

Ich selber werde ja nicht mehr von allzuviel überrascht, wurde ich doch in ein Elternhaus geboren, daß sich sehr früh mit den Geheimnissen biologischer Ernährung befasste.
Meine Eltern gründeten bereits 1983 einen Bioladen, zu dieser Zeit auf der Provinz ungefähr so gewöhnlich wie der Bau eines Raumschiffes im heimischen Garten.
Die Leute aus dem Dorf dachten damals schließlich, dass sie sich quasi schon "Bio" ernähren würden, weil sie ihre Milch vom örtlichen Bauern geliefert bekamen.
"Konventionell", dass wäre niemanden ein Begriff gewesen!
Aber wenn, dann hätte man wohl angenommen, dass die Milch aus dem Supermarkt wohl konventionell wäre, denn die kommt ja aus der Tüte und nicht von der Kuh.
Bio das war damals recht neu, die ersten Gehversuche hier auf der Provinz machten einige Ko-ops, also Einkaufskooperationen.
Ein paar Freaks die sich zusammentaten um bei Bio-Großhändlern (damals ein paar andere Freaks die Müsli in einer Badewanne mischten und in einem Bunten VW Bus in die nähere Region lieferten) gemeinschaftlich Lebensmittel einzukaufen.
Auch der Tausch selbstgezüchteten Gemüses war damals noch so ein Thema das Anklang fand in der Szene.
Ich weiß noch das meine Eltern einmal 5 Stunden auf so einen Typen in einer finsteren Kneipe warteten, der ihnen 2 Leibe selbstgebackenen Bio-Brotes verkaufte, damals noch was "ganz besonderes"....später entdeckten sie dann das man Brot ja auch "voll easy" selber backen konnte.
Gemüse und Obst züchteten sie bald selber.
Damals sprossen die Kürbisse und Auberginen also im heimischen Ziergarten, bewacht von den Terracottaarmeen und den Heerscharen an Gartenzwergen der Nachbarschaft.
Auf dem Dach der Garage baute mein Dad ein Gewächshaus aus Dachlatten und Klarsichtfolie, um eine Jungpflanzenzucht zu betreiben und unter der Garage grub er eine 5 m tiefe Grube um Regenwasser zu bunkern........für die Pflanzen.......
Wer das schon für verrückt hält: Die echten Freaks hatten damals Einsiedlerbauernhöfe gekauft und Präparate aus verschiedene Kräutern angefertigt, die sie im Horn einer geweihten Kuh im Mist vergruben.
Dort blieb es eine gewisse Anzahl an Mondzyklen und wurde zu Vollmond wieder ausgegraben.
Die Schwingungen des Universums hatten das Heilkräuterpräperat nun "dynamisert" und jezt wurde es auf die Gemüsefelder ausgebracht, um die Schwingungen auch auf das Feld zu übertragen und die Pflanzen so mit den Kräften des Kosmos in Einklang zu bringen.
Ja so war das damals.

Die Gründung des Ladens brachte meine Eltern allerdings prompt in Verruf.
Die Wächter der "wahren Szene" fanden das "gar nicht mehr okay", den schließlich wurde hier Profitt aus dem Bedürfniss der Gleichgesinnten geschlagen, sich gesund und vollwertig zu ernähren.
Meine Eltern hatten also quasi vor Geld aus ihrer Leidenschaft zu machen und das ist ganz und gar nicht mehr Knorke gewesen.
Zumindestens nicht für die Freaks, die sahen übrigends wirklich wie die klassische Stereotype aus; selbstgestrickter Wollpulli, langer Zauselbart und selbstgeschnitzte Anhänger und in der Tasche immer ein paar selbstgetrocknete Pflaumen.
Nun was seinen Anfang in der Garage nahm, zwischen selbstgezimmerten Verkaufsregalen und kistenweise Erde (die Jungpflanzen wurden damals noch im Laden umgetopft) das ist mittlerweile 27 Jahre alt und ein großes profesionelles Geschäft geworden.
Ich selber stieg vor 10 Jahren ebenfalls in den elterlichen Betrieb ein.

Freaks gibt es mittlerweile eher wenige und wenn dann verstecken sie sich auf ihren Bauernhöfen oder gleich in einem spanischen Pinienwald in dem sie naturnah und ohne sozialen Druck leben können, von selbstgesammelten Wurzeln oder so.
Trotzdem verriren sich doch immer mal wieder ein paar aus der ursprünglichen Szene zu uns.
Ganz besonders über Wünsche der esoterisch intresierten wundert sich keiner mehr so richtig.
Der eine will nicht das man die Waren über den Laserscanner der Kassensysteme zieht, weil das Licht die Nährstoffe doch "voll kaputtschießt", der andere wünscht sich "back to the roots" den Verakuf von Ziegenfrischmilch dierekt aus dem Euter.
Leider erlaubt uns das Gesundheitsamt allerdings keine Ziegenhaltung im Laden und im Kühllager frieren die Viecher auch immer so schrecklich, was ja irgendwie auch nicht knorke ist?
Früher wäre das anders gewesen.
Früher hätte man ja auch noch Petersilie im Laden züchten können!dierekt Im Handwaschbecken neben der Kasse oder gleich in nem Blumenkübel im Verkaufsregal.
Profesionalisierung, blieb vielen der Ursprünglichen eher unverständlich.
Die Sonderwünsche der "spezielleren" Kundschaft sind manchmal so abgedreht und wir haben uns so daran gewöhnt, das unser Bäcker es sogar geglaubt hatte als ich ihn Spaßhalber mal anrief und behauptete:

"Hier steht so ein esoterisch intresierter Kunde der möchte gerne Wissen ob der Nougathalbmond den du geliefert hast zunehmend oder abnehmend ist?"

Er lachte noch nicht mal als ich ihn aufklärte das daß ganze ein Spaß war.
Niemand hätte es gewundert wenn diese Frage ernst gewesen wäre.

So ernst wie es den Kunden ist die mich darüber aufklären das sie unser Wasser nicht mehr trinken würden, weil das Schwingungsmuster leider nicht mit ihrem energetischen Konzept harmonisieren würde und das sie jezt dazu übergegangen seien Gurken auszupressen, weil die ja bekanntlich "das reinste Wasser haben das man so finden kann".

So ernst beispielsweise auch, wie es den Leuten ist die ihre Handcreme erst mal auf Probe kaufen um sie im heimischen Umfeld in Ruhe auspendeln zu können.
Man sollte also meinen, dass es nicht allzuviel exotisches mehr gibt, das ich quasi alles schon gesehen hatte was unser Bereich so an Sonderlingen aufwarten kann.
Aber ein Freund von mir pflegt zu sagen;

"Wenn du meinst den tiefsten Grund erreicht zu haben, wenn du denkst den Boden des Abgrundes entdeckt zu haben, kommt jemand und recht dir ne Schippe."

Ungefähr das ging mir durch den Kopf als mir letzte Woche Donnerstag dieser Vertreter ins Haus stürmte.

Er war schon äußerlich ungefähr das, was irgendwie aus einem dieser spanischen Pinienwäldern herausgestolpert und nur versehentlich wieder in der Zivilisation aufgeschlagen war.
Er hatte diese Sorte Gang und Gehabe das sich unweigerlich einstellt wenn man zuviel eines bestimmten Teekrautes konsumiert.
Seine ganze Gestalt war hager und ausgemergelt, genau so wie man sich einen Veganer Stufe 5 vorstellt (wie man aus "die Simpsons" weiß essen die nichts, was einen Schatten wirft) und seine Kleidung wirkte auf schwer fassbare Weise wie die Manifestation des Spruches "Jute statt Plastik".
Eine Art unförmiger und viel zu groß geschnittener Anzug, irgendwie aus einem Kartoffelsack und ein wenig Blumendraht gefertigt.
Darüber ein schäbiger Regenmantel, der wohl mal orange gewesen war, bevor wilde Tiere in den spanischen Pinienwäldern die Wachsbeschichtung heruntergeleckt hatten.

Dieser Vertreter stellt sich mir als ein "Gesandter" einer kleinen Insel nahe Hawai vor.
"Hawai also" dachte ich und es war nicht der Gedanke an frische Annas und Blumenketten der sich als erste Asoziation, angesichts dieses majestätischen Mundgeruchs, einstellte, der mir entgegenschlug.
Eher an eine besonders krasse Form eines Freeganers der sich hauptsächlich von Gemüse ernährt das er aus den Wegwerfcontainern örtlicher Supermärkte holt.
Dieser Typ da schien das Gemüse noch nachträglich zu dynamisieren (die Nummer mit dem Misthaufen) bevor er es zu sich nahm.....................dachte ich!

Er trug einen 5 l Kanister aus Plastik bei sich, die Sorte Kanister in der die Franzosen ihren Tafelwein verkaufen.
Wie er mir veriet, befand sich in dem Kanister das "absolute, totale Superzeug" der "Stuff der dafür verantwortlich ist das er so absolut gut drauf ist"
.
"Puh" sagte ich "na da bin ich ja jetzt neugierig".........leider fiel mir gerade kein dringender Grund ein aus dem ich gerade im Keller verlangt werde.....................oder im Ausland.

Munter vor sich hin brabbelnd begann er mir also einen Feldbecher von dem Zeug einzuschenken, den er Parktischerweise auch gleich mitgebracht hatte.
Als er etwa halb voll war hob er den Becher in einen imaginierten Sonnenschein und sprach: "Nonisaft, rein und ungefiltert, der Saft der südlichen Götter"

"Ach so Noni" sagte ich, ja sowas haben wir schon im Sortiment.

"Aber nicht diesen Noni" seine Stimme überschlug sich regelrecht "veileicht ein Nachamerprodukt, eines dieser Inustriellen Massenprodukte von Hawai...aber der echte, richtige, reine Noni wächst nur und auschließlich auf der kleinen Insel in deren Name ich bei ihnen vorspreche um ihnen exklusiv ein Verkaufsangebot zu machen!!"

".......und den gibts dann in diesen Kanistern?" erkundigte ich mich.
(dazu muss ich sagen das Noni ein Lifestyle Produkt ist, viele Hersteller nennen es blumig "Kosmetik von innen" . Nicht schlecht aber auch nicht hochexklusiv.)

"Nein, verkauft wird er in 100 ml Flaschen" er war jezt richtig in Fahrt.
"nicht dieses billige Nachamerzeug....das echte reine Noni, keine Nachamung, rein und ungefiltert"

Das Gespräch schien so langsam die Züge eines Mantras anzunehmen, dachte ich mir, also versuchte ich es mit einem freundlichen "kein Intresse" zu beenden.

"KEIN INTRESSE? KEIN INTERESSE? Mein Herr meinen sie wenn ich nicht völlig überzeugt wäre von diesem Produkt wäre ich hier?"

.........ich schielte auffällig auf meine Uhr "gut ich werde glaube ich dringend im Keller gebraucht".........."oder im Ausland" fügte ich in Gedanken hinzu.

"Ich fühle mich bestens und dafür ist nur dieses tolle Zeugs hier verantwortlich" er hob den Feldbecher wieder auf Blickhöhe in den imaginierten Sonnenstrahl.
"Seit ich vor 5 Jahren eine Trinkkuhr mit Noni machte bin ich ein anderer Mensch mein Herr!! Ich brauche jetzt nichts mehr, ich wurde erst Veganer und jezt bin ich sogar zu Pranaernährung übergegangen. Nur trinken muss ich noch ab und an, aber dann nur Noni und nur zu gesellschaftlichen Anlässen"

"Prana" schoss es mir durch den Kopf, klar Prana, die Leute die der Meinung sind sie könnten die Energie der Sonnenstrahlen nutzen und ihrem Körper als Nahrung verfügbar machen.....oder so ähnlich.
Ich erinnerte mich das mir vor Jahren, 2003 schon mal einer erzählt hatte das zu können.
Leider ist er kurz darauf verhungert, so das er sein Geheimniss für sich behielt.
Trotzdem hatte es mich nachträglich schon ein wenig beeindruckt wie einer der sich von Prana ernährt im Rekordsommer 2003 verhungern konnte.
Ich blickte den Vertreter also verständig an und sagte;"Ach ja natürlich, Prana also, ja dann kann ich ihnen vieleicht einen Nougat-Neumond anbieten?"

Cafe Midlife

Sie sitzen in trauter Runde, abends nach acht und blicken auf ihr Bier.
Gespräche erfüllen den Raum, aber nur damit eine Geräuschkulisse da ist.
Nur um die Leere zu erfüllen, die alles zu durchdringen scheint.
Sie reden von sich, von ihrem Leben und was sie noch ereichen möchten,
aber eigentlich reden sie um ihr Leben!
Sie reden weil das alles ist, was geblieben ist.
Alles was sie noch vom Tsicken der Todesuhr trennt,
das viele von ihnen seit kurzem so schmerzlich zur Kentniss nehmen mußten.
Sie reden um das alles zu übertönen.
Aber eigentlich haben sie nichts zu sagen.
Sich selbst nichts und auch über sich nichts.
Süße Jugend, so denkt jeder hier, ein Vogel der viel zu schnell flügge wird
und verfliegt in die Weite der Zeit.
Jezt wo er weg ist, haben sie es hinter sich!
Sie alle die hier sitzen!

Die große "Sturmwut" des mittleren Lebens,
die alles mit sich riss was an Ilusionen geblieben ist und noch den letzten Deich unterspülte.
Den letzten großen Lebenstraum, der sie von einem Meer an Beliebigkeit trennte.
Die "Sturmwut" eine Katastrophe der menschlichen Natur.
Zurück bleibt verheertes Land, ein nacktgewaschener scharfer Fels.
Ein Riff an dem jede Hoffnung zerschellt.
Nun sitzen sie hier "Wutverschmiert" und starren in ihr Bier.
Der süße Saft der Betäubung, denn Betäubung ist alles, was ihnen den Schmerz für kurze Zeit raubt.
Ignoranz und Gleichgültigkeit, dass sind die letzten Fasaden, sorgsam poliert und auf Hochglanz gebracht.
Die letzten großen Lebenslügen, die ihre Blöße überdecken soll.
So sitzen sie nun im "Midlife", einer schmierigen Kneipe, im Hinterhof des Lebens und belügen sich.
Sie tun so, als würden sie rufen:
"Die Erfahrung macht mich reich, vieles kann ich euch lehren"
In Wirklichkeit meinen sie aber nur:
"Mach mit, spende Wut"

Ist es das also?
Das Midlife?
Der Ort an dem jede Ü-30 Party ihr Ende findet?

Schicksalsmelodie

Poch,Poch,Poch, die Schicksalsmelodie,
mit 180 Schlägen in der Minute!

Zweifel hoch wie Berge, Unsicherheit tief wie ein Abgrund,
weggewischt mit einem Augenaufschlag.
Heiß und kalt, es spielen die ganz großen Geigen.
Füße schwer wie Blei, ein Schritt vor in traumwandlerischer Sicherheit.
Perspektivische Blindheit, gepaart mit einem Augenblick.

Atmen, die Zeit steht still!

Lippen berühren sich, Herzen verneigen sich.
Gedanken zu Fragmenten zerfetzt, wehen durch die Straßen.
Wie buntes Laub im Jubel des Rausches.
Bleiben sinnlos liegen, schlagen in alle Richtungen.
Vereinigen sich zu losen Illusionen.
Ideen einer rosaroten Welt.

Ein Schritt zurück, ein Wort des Abschiedes.
Die Zeit rennt unerbittlich!
Zwei versunken zu einem, bleiben im Moment zurück.

Das Tal

Der Körper ist das Gefängnis des Willens,
die Zeit schwächt ihn, die Materie bindet ihn,
das Leben höhlt ihn aus.
Reduziert auf dieses Regelwerk, stehst du im Strom des Lebens,
an dessen Ende sich ein schwindelerregendes Nichts auftut.
Ein Tal ungemesserner Tiefe.
Inmitten dieses Tals stehst du und rufst in die Weite:

Oh ich, oh Leben,
in diesem ständigen Taumel.
Aus der Leere in die Leere.
Es war stets nur die Materie, die ich zu ordnen vermochte.
Es war stets nur der Körper, der sich dem inneren Chaos entgegenstellte.
Als Held des Lebens ging ich über seine Wege, als huldvoller Meister der Materie ging ich überzeugt seine Strecken.
Erbärmlich nun, wie ich hier stehe, rufend und flehend.
Oh ich, oh Leben,
Nie ließ ich mich gehen, immer habe ich mich an das Regelwerk der Alten gehalten,
nur um auf ein kleines Stück Himmel hoffen zu können.
Jetzt stehe ich hier, am Fuße des Tales, dem Himmel entfernter als je zuvor.
Zu spät um noch zu hoffen, vergangenes bleibt vergangen, unwiederbringlich verloren.
Wann endlich kommt der Tod und erlößt meine Seele?
Stattdessen verhöhnt er mich noch!
Schickt mir seine grausamen Schwestern;
Die Krankheit und die Gebrechlichkeit.
Ein Narr wer diese begehrt, wer sich das wünscht:
einen langen Weg mit gebeugtem Rücken und gebrochenen Beinen.
Zerschunden und voller Zweifel, schleppt man sich weiter,
Durch Schmutz und Kälte.
Bis irgendwann alles nebensächlich und unwichtig ist, bis man nur noch erlößt werden will.
Oh ich, oh Leben, zum Teufel verdammt und verloren im sein.
Die Hölle ist nicht ein Ort, kein Heim verlorener Seelen, sie ist ein Zustand, der nistet in jedem Leben, als natürlicher Begleiter.
Nicht Feuer brennt heiß, das Leben versickert in Nebensächlichkeiten.
Zerinnt wie Sand zwischen den Fingern in völliger Leere.
Wohinn ich mich wende eine Wüste, ein Tal völliger Ödniss, verheert und leergefegt.
Verflucht sollst du sein „Weg“ der mich hergeführt hat.
Verflucht auch das Leben, das ich um der Vernunft willen so leichtfertig habe verstreichen lassen.
Verflucht auch was ich schuf mit meinen Händen, Schmutz und sinnlos, wie alle Materie.
In wenigen Jahren redet niemand mehr davon!
Nicht einer von miliarden Narren die mir auf meinem Weg nachfolgen werden.
Die ihre müden Körper über meine kalte Asche schleppen werden, auf dem Weg in totale Bedeutungslosigkeit.
Oh ihr, oh Menschen, seid verdammt in alle Zeiten!

Ich aber rufe in dein Tal hinein:
Alles Sein ist Schmerz! Im Schmerz beginnt es, im Schmerz zerrinnt es!
Misanthropobie ist das was bleibt für unzugängliche und solche die am Leben verzweifelt sind.
Nichts soll sie mehr treffen, alles soll an ihnen abprallen und so stehst du in deinem Tal und prahlst vor der Ewigkeit mit deiner Verzweiflung.
Am Ende steht jeder Alleine, niemand kann auf den letzten Metern folgen und keiner weiß was dahinter steht. Der Tod ist jedem Lebenden die letzte Offenbarung.
Immer hast du dich vor ihm gefürchtet, immer hast du verleugnet das du völlig schutzlos bist.
Nicht der Tod ist das Schreckgespenst, du selber bist es der sich selber verleugnete im Leben und so dem Wirken der Hölle immer ausgesetzt war.
Dein Weg hatte noch nie ein Ziel das jenseits eines Tales unergründlicher Tiefe lag!
Alles bleibt ein taumeln ohne Erhebung, alles hast du mit Illusionen rein gewaschen;
Mit Siegen und Leistungen schufst du einen Reflex deines Tuns der dir Zeitlosigkeit suggerieren sollte, der dich im handeln bestärken sollte.
Ein Meister willst du gewesen sein und doch sehe ich nur einen kleinen Menschen vor mir der nie Versuche unternahm über sich selbst hinauszuwachsen.
Was außer Schmutz hast du zu finden gehofft wenn du nur am Boden suchtest?
Aus Schlamm hast du dir einen Thron erbaut und wunderst dich,
wenn die Zeit ihn zu Sand zerfallen lässt.
Zeitlos willst du sein? Doch zeitlos wird man nicht durch geschaffenes, nicht durch werke von Menschenhand.
Zeitlos ist ebenfalls ein Zustand, der Wurzelt in deinem Herzen.
Der wächst über dich selbst hinaus, in alle Richtungen gleichzeitig.
Der Tod ist ein Zustand, ihn musst du suchen, zu Lebzeiten schon.
Alles von dir streifen was dir gesagt wird, alles verleugnen was dir befohlen wird.
Der Weg führt nach innen!
Der Tod ist ein Wandel, ein Übergang von einem Zustand zum anderen.
In der rohen Materie ist mehr Hölle verborgen als in tausend finsteren Offenbarungen, wer ihr zustrebt und ihre Wege geht kann nichts anderes finden als den Schmerz und die Leere!
Du bist ein Mensch und nichts menschliches erscheint dir fremd, dennoch gibt es nichts menschlicheres als die Fremde zu suchen und über sich selbst hinauszuwachsen!
Der Mensch ist etwas das überwunden sein will!
Für diese die sich überwunden haben und den inneren Weg gegangen sind, stellt sich die Frage des Todes nicht, sie sind eine Brücke von einem Abgrund zum anderen.
Das Leben verfluchst du für seine Täler, aber nie hast du danach gesucht was das Leben ausmacht:
Nie ist es zu spät um noch aufzubrechen, nie so tief um sich nicht über sich selbst erheben zu können.

Amok

Leere Leere, nun zu Ende,
nach Verzweiflung nun die Wende.
Ungestümtheit, Tatendrang,
lenke ich den Weltengang.

Wieder hier, was wortlos schlief,
bis es meinen Namen rief.
Neu entdeckt in altem Land,
als des Todes Triumphant.

Leere Leere, dunkler Hass,
er läuft über wie ein Faß.
Lache, Rache, lauft vereckt,
hinter Pulverdampf versteckt.

Depression und schwarzer Wahn,
Chaos, Teufel, freie Bahn.
Brenne heiß, ein Flammenmeer,
lustvoll schreie ich nach mehr.

Leere leer, ausgebrannt,
durch die Taten meiner Hand.
Noch im Rausch, mit Blut betrunken,
bin ich müde und versunken.

Setze mich in Schattenlicht,
kenne meinen Namen nicht.
Nichts mehr da was mich hier hält,
Implosion der kleinen Welt.

Lade durch zum lezten Schuss,
klick....finaler Todeskuß......

Einweihung

Ich halt ein Glas in meiner Hand,
ein Trunk der letzten Fragen.
Vollgefüllt bis an den Rand,
der Wein der alten Sagen.

Sein Geist hält das Geheimniss rein,
aus tausend dunklen Nächten.
Ich trete in den Zirkel ein,
von tausend schwarzen Mächten.

Ich streife ab, das was mich hält,
die Euphorie des kalten Rausches.
Auf das die letzte Hülle fällt,
als Akt geheimen Brauches.

Ein langer Weg durch tiefes Tal,
durch Schatten und durch Gräber.
Ein schmaler Grad durch Freud und Qual,
es drehn sich goldne Räder.

Die stille Reise, toter Traum,
durch alle Diemensionen.
Ein atemloser weiter Raum,
in zahllosen Äonen.

Chaos regiert für kurze Zeit,
zerschmettert die Konturen.
Danach das Tor; Unendlichkeit,
hör Gottes Partituren.

Das Glas ist leer, ein letzter Zug.
Zurück in dunklen Worten.
Der Geist verweilt auf seinem Flug,
an unentdeckten Orten.

Schicksal

Die innerer Welt öffnet die äußere!
Die äußere Welt öffnet die innere!

Tun sie es,
dann nur um ein noch größeres Geheimniss freizulegen.
Ich bin eins und doch geteilt.
Die Schlange die sich vom Schwanz an selber frißt
und doch nie weniger wird, das ewige Band.
Ich bin die Quadratur des Kreises,
in maßloser Eleganz wachse ich von allen Seiten gleich.

Unterschiedslos fresse ich:
Geschichte und Geist, Zeit und Raum.
Als Baum rage ich in die Diemensionen.
Ich habe viele Äste und trage stolze Früchte.
Wer sie kostet ist verdammt in alle Ewigkeit
und alle ihm nachfolgenden Geschlechter.
Für die bin ich zuerst nur ein Übergang zur nächsten Stufe.
Dann ein Fluch, ein Verlangen.
Eine Fessel und ein Knebel.

Mein Wesen ist zum Teil offenbar und zum Großteil verborgen.
Jeder kann mich sehen, aber keiner kennt mich.
Wer mich erkennen will muss mich überleben.

Die Burg und der Sturm

Eine Trutzburg im innersten der Zahllosen.
Wehrhafte Mauern, überschaubare Horizonte,
Sicherheit für viele!
Ihr Baumeister ist die Angst,
gleich der Pest verheert sie Leben und Zeiten,
treibt die zahllosen in ihre Festung.
Angst ist ein Zirkel, der verspricht:
Gewissheit und Zuverlässigkeit,
Ordnung und Abschirmung für jeden der ihm beitritt.

Freiheit ist ein Sturm, der tobt im selben Herzen,
nichts an ihm ist überschaubar.
Unbegrenzt und mit Wucht frisst er sich durch die Äonen.
Da ist kein"dafür" und kein "dagegen",
keine "Absicht" und kein "Ziel".
Wer sich nicht verkriecht, den trägt er mit sich.

Sie sind sich ein Wiederspruch seit ewig:
Die Angst und die Freiheit,
die Burg und der Sturm.
Wer die Angst wählt der wird selber zur Festung,
wird versteinert und leblos werden.
Wer sich vom Sturm forttragen lässt,
wer sich ihm völlig hingibt der wird aufgelöst werden
und verschwunden bleiben.

Wer aber zwischen beiden steht der wird ihre Differenz spüren.
Durch sie entsteht Schmerz, der wird das Subjekt schließlich zerreißen!
Wer aber auch immer in ihm besteht,
dem wird die Angst zu Feuer und die Freiheit zum Schwert werden.
Der soll ein Meister von allen sein!

Wer den Grund sucht, kommt in ihm um!

Es ist ein Grundzug des Lebens, das dass Subjekt einen Grund sucht,
der ihm als zureichend erscheint, das Leben selbst zu rechtfertigen.
Die Gründe sind zahlreich und alle sind tief.
Die Beständigen begutachten und zerreden sie!
Die Suchenden aber stürzten sich in sie hinein um in ihnen umzukommen.
So kann jeder Grund zum Abgrund werden.
Das Leben selbst ist ein Abgrund, wer es meistert,
ohne in ihm unterzugehen, der kennt es nicht!
Er liegt vor mir, der Abgrund, finster und bodenlos gähnt er mich an.
In dieser Bodenlosigkeit liegt eine wortlose Verlockung zum Untergang, schon in der reinen Existenz des Abgrundes liegt sie.
Zu Beharren ist ein feiger Kompromiss!
Zivilisationen und Kulturen werden an den Rändern der Abgründe errichtet, Schlösser und Kathedralen.
"Da ist nichts weiter" rufen mir ihre Bewohner zu, "der Abgrund ist das Ende der Welt, danach kommt nichts mehr. Was zählt ist uns das Leben im hier und jetzt: Ein sicheres Dach, eine warme Mahlzeit. Wie viel Unsicherheit liegt dagegen darin, über den Abgrund hinauszugehen und in seinen Schlund zu fallen?!? Zerschlagen liegen die Suchenden zu tausenden in der Schlucht und du kannst es nicht erwarten hinterherzuspringen und gebrochen zu werden? Es liegt eine große Finsternis in diesem Abgrund und die wird dich verschlingen!"
Ich aber sage: "Es ist das Beharren selbst nach dem nichts mehr kommt. Eure gepriesene Sicherheit ist Feigheit und Bequemlichkeit. Wer den Abgrund kennt ist ein Narr wenn er ihn nicht überwinden möchte. Wer aber den Abgrund überwinden möchte, muss über ihn hinausgehen um in ihm zu Grunde zu gehen.
So wird sein Untergang zum Übergang!
Wer nicht erstarren will in Gewohnheiten und Bequemlichkeiten der muss gebrochen werden.
Es liegt mehr Schrecken im Stillstand als in den Schluchten des Lebens!
Es wirkt mehr Schmerz im Kompromiss aus Feigheit als im freudigen Untergang!
Und wahrlich liegt mehr Dunkelheit im Stillstand als darin sich in den Schlund zu stürzten um in ihm umzukommen."

Saturn

Im schwarzen Rausch unterdrücktest du den Nebel des Ursprungs, herrschen um der Herrschaft willen!
Als Kriegsherr schufst du Materie und Sternenmeer dir zum Spiel.
Als Verfolgter flüchtest du vor dir selber durch Gräber und Leben.
Welten um Welten, Dimensionen an Dimensionen,
keine ist dir Heim genug, aber alle beherrschst du.
Vom Anfang zum Ende stehst du im Wirbel der Zeit ohne Wanken.
Schwarze Sonne des Universums, in deinem Licht wandeln die Unwissenden
und die Verblendeten, die Machtbesessenen und die Grausammen.
Wer dich kennt ist gezeichnet mit weltlicher Existenz, doch wer dich liebt ist ein "Verweltlichter"
Befreit ist nur, wer dich überwindet.
Überwindung kostet die Welt!

Samstag, 9. Oktober 2010

Stolz

Als wehrhafter Kamerad stellt er sich da.
Doch eine Geißel ist er für alle, die ihn nie überwinden wollten.

Ein Wächter ist er.
Geeint mit seiner ungleichen Schwester, der Demut, formt er eine gläserne Burg im Verborgenen.
Die kristallenen Wälle, an den Rändern unseres Sozialwesens.

Doch eine Bestie wird er für alle, die außer ihm nichts mehr haben.

Es gibt soche, die eine große Leere füllen und solche die eine Demütigung wieder gut machen wollen.
Denen ist Stolz die nächste Falle!

Sie wird er verleiten, ihm gleich zu werden;
Selbstsüchtig und ignorant, eitel und gierig.

So stehst du, erhobenen Hauptes, du stolzester unter den Völkern.
Auf das alles an dir erhebend und machtvoll sein soll.

Doch alles zieht dich zu Boden und je höher du dich erhebst, desto schwerer wirst du werden.
Glück wirst du erstreben und Reichtum in Fülle, nur um schlieslich doppelt hart aufzuprallen.
Als zerschlagener wirst du den Menschen fremd sein, in deinem dunklen Reich.
Vollstopfen wirst du dich, mit Gütern und exotischen Speisen, um dann an ihnen zu verhungern.
Kostbare Gewänder wirst du tragen, in denen du erfrieren sollst.
So wirst du zeitlebens alles in dich aufnehmen, um doch leer zu bleiben.

Gut fischen ist´s in trüben Gewässern, in ihnen wirst du hungern, mehr noch wenn sie der Spiegel deiner Seele sind.

Der Stolz für sich aleine ist ein rotes Tuch und ein rauschhafter Zustand, dann eine Streckbank und ein Richtsblock.

Freitag, 8. Oktober 2010

Die Nacht der träumenden Seele

Polierte Ilusion, Weltfläche, Struktur.
Hinweggefegt in der langen Nacht der träumenden Seele.
Die eintaucht ins Meer.
Unbändiger Fluss goldener Unaussprechlichkeit.
Von Leere zu Leere, im Nichts gebunden.

Bestehen, Untergang, Neubeginn, eines im ewigen Bande.
Berge zu Tälern, Täler zu Bergen, formvollendet auf zeitlicher Achse.
Energie zu Nichts, zerstoben im Tanz der Äonen.
Nichts zu Energie, geschöpft aus dem Anspruch der Zukunft.
Formt sich Materie aus Bewegung, leiht sich Dichte aus Ereignissen, die noch nicht stattfanden.

Alles ein Spiel der Warscheinlichkeiten.
Götter kommen und gehen, Welten verblassen im Strom der Zeit, hinweggefegt zu null, zum Bestandlosen.
Alles ein dunkler Fluss, aus der Leere, in die Leere.
Dazwischen ein sich verfestigender Hauch Gegenward, für Bruchteile von Bestand um sogleich zu verschwinden im großen Theater.

In diesem Ewigen Taumel hallt dein Ruf:

"Ich will erkennen"

und seiner babarischen Bedeutung folgend, formt der Anspruch die Wahrnehmung, aus Willen und Erfassbarem zu subjektiver Wirklichkeit.
Ein eingegrenzter Raum auf einer Fläche die ihren Horizont nicht kennt.

"Ich Will"!

So teilst du die Ströme. So nimmst du dich, Stolz und ungebrochen.
Als Fels in den Wellen brichst du die Fluten.
So wird Wille zu Blei und "selbst" zu nichts.
Agonie im Sein, sie mündet zuerst in Grauen und verpufft wirkungslos.

Das Sein aber schreit nach keinen Kriegsmännern.
Dem Flusse gleich stürze ich mich in die Fluten um in ihnen aufzugehen.
Dem Wind zum Spiele gebe ich mich völlig hin um über das sein hinauszugehen.
Um erhaben zu sein über den Strom der Zeiten noch, der behäbig ist im Lauf der Welten, aber aufgerollt und verborgen wenn man erst über ihn hinaus ist.
Sein heist Hingabe und Wunsch nach Auflösung.
Entgrenzung, vom Beständigen zum flüssigen.
Loslassen von allem erst, drängt vom Blei zum Golde;
das aus sich selber heraus leuchtet, selbstlos!
Von Anfang zu Anfang, aus der Leere in die Leere.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Erinnerung

Wie schmeckt Verzweiflung?

Als rastloser taumelte ich,
über verheertes Land und verbrannte Felder.
Als verzweifelter strich ich,
durch kalte und nasse Strassen.
Der Wind war meine Braut,
sie nahm mich in ihre kalten Arme.
Sang mir ihr einsammes Lied,
führte mich über schneebedeckte Gipfel
und vereißte Höhen.
Hib mein Herz in Stücke mit frostiger Klinge.
Hungernd und frierend blieb ich liegen.
Wie kristallene Perlen gänzten meine Tränen,
im slbernen Schein des Mondes.
So fandest du mich!

Wie klingt Geborgenheit?

Du gabst mir ein Lager in deinem Herzen.
Du wärmtest mich mit dem Feuer deiner Augen
und gabst meiner Seele Nahrung,
mit dem Geheimniss deines Zaubers.
Du hast mich ertrinken lassen,
in den Wogen deines Ozeans,
der kein Ufer kennt.
Sanft umspielten mich seine lieblichen Wellen
und wuschen meine schwarze Seele rein.
Einem Phönix gleich stieg ich aus seinen schäumenden Fluten,
empor zum nächtlichen Himmel.

Wie weit ist Freiheit?

Treibe im Feuer des Sternenmeeres,
strahle auf in deiner Aura.
Heller als das Licht von tausend Sonnen,
durchflute ich den Raum.
Aus Glück flog ich davon,
meine neuen Flügel zu testen!
Aus Liebe kehre ich immer wieder zurück!
Zu dir die mich so selbstlos beschenkte.

Sonntag, 5. September 2010

Wanderer

Leidvoll die Erinnerung,
unheilvoll die Erwartung.
Jeder Weg eine Wildniss,
jeder Horizont eine Drohgebärde.

So blickst du in die Ferne.
Schweifst aus
in die Sorglosigkeit des ziellosen Wanderers.
Auf das die Weite ein Schutz sein,
in ihrer Grenzenlosigkeit.
Nichts soll dich gefangen nehmen.
Doch die Angst ist ein treuer Hund:
treibe ihn vom Hof
und er wird durch die Hintertür wiederkehren.
In der Fremde wird er dich doppelt treffen.
Wen du deiner Wege ziehst in Stille und Demut,
so wirst du stets wieder nur die Angst finden.
Alles wird dich auf dein Selbstbild zurückwerfen,
vor dem du flüchtest.

So halte inne und stell dich Wanderer.
Nur ein Kampf nach innen heiligt dein Dasein
und wer ihn aufnimmt ist bereits Sieger.

Schicksal

Die innerer Welt öffnet die äußere!
Die äußere Welt öffnet die innere!

Tun sie es,
dann nur um ein noch größeres Geheimniss freizulegen.
Ich bin eins und doch geteilt.
Die Schlange die sich vom Schwanz an selber frißt
und doch nie weniger wird, das ewige Band.
Ich bin die Quadratur des Kreises,
in maßloser Eleganz wachse ich von allen Seiten gleich.

Unterschiedslos fresse ich:
Geschichte und Geist, Zeit und Raum.
Als Baum rage ich in die Diemensionen.
Ich habe viele Äste und trage stolze Früchte.
Wer sie kostet ist verdammt in alle Ewigkeit
und alle ihm nachfolgenden Geschlechter.
Für die bin ich zuerst nur ein Übergang zur nächsten Stufe.
Dann ein Fluch, ein Verlangen.
Eine Fessel und ein Knebel.

Mein Wesen ist zum Teil offenbar und zum Großteil verborgen.
Jeder kann mich sehen, aber keiner kennt mich.
Wer mich erkennen will muss mich überleben.

Montag, 23. August 2010

Träume



Träumen ist wie Lügen, wenn es sich aus falscher Hoffnung speist;
es hilft über den Augenblick, aber es wird zur Falle, wenn der Moment verflogen ist.
Träume implizieren eine Erwartung des "Kommenden", doch die Wirklichkeit bleibt immer nur ein blasses Abbild der Vorstellung.
Die Träume zerbrechen an der Realität!

Das "ich" sizt in seinem Gefängnis und träumt von Freiheit.
Doch es kann sie erst ereichen, wenn es alle Hoffnung auf selbige fahren läßt und fortan nur noch in seinem Traum lebt.
Die Illusion wird erst perfekt, wenn sie an keiner Erwartungshaltung gemessen wird, wenn sie an keiner Realität zerbrechen kann.
Die Realität zerbricht an den Träumen!

Text by R.Sturm/Pic by Madame Spinal-Tribes

Love



Durch alle Äonen hallt dein Name, in allen Dimensionen bist du gleichmäßig verteilt.
Und doch bist du mit nichts zu vergleichen, bist rein und unvermischt.
Zu allen Zeiten riefen dich die Menschen an, priesen dich um deine Schönheit.
Stolz und geborgen fühlen sie sich im Glanz deiner Pracht.
Auf deinen Schwingen suchen sie ihren Ursprung im Vollkommenen.
Du erhörst nur jene ganz die dir reinen Herzens gegenübertreten, die dich erhaben und frei von Absicht aufsuchen.
Denen willst du Mittel und Grund sein.
Für die anderen bist du eine romantische Versessenheit......dann eine kalte Verzweiflung.
Ein König ist dir nicht mehr als ein Sklave.
Ein Gott bist du nur für jene die dich nicht kennen.
Du hast keine Jünger, nur Erfüllte.
Auch hast du keine Feinde, nur Verräter und Opfer.
Deine Namen sind viel und facettenreich, sie sind das berauschte Gold der Morgenstunde und die ruhige Beschwingtheit der Abendröte.
Dein Name ist die rebellische Tugend noch im kleinsten Teil des Universums.
Alles kannst du neu schaffen und alles vernichten.
Wer sie spricht tut dies in Ekstase und ehrlicher Entrücktheit, das Schlangenfeuer in seinen Augen aber eine vollkommene Wärme in seinem Herzen

Text by: R.Sturm, Pic by Madam Spinal-Tribes

Sonntag, 22. August 2010

Und wir?



Und wir?

Epilog einer toten Liebe:

Dem Zweifel schlägt keine Stunde, ein getreulicher Genosse ist er mir.
Beharrlich nagt er an innigen Momenten bis sie eine Farce sind.
Eine leere Hülse, verkommen zum fiktionalen Bilde!
Wir trugen es auf unsere Brust, als Zeichen unserer Treue.
Nie aber in uns, nie bedingungslos und volkommen,
immer nur als Wappen, uns zugewandt.
Auf das die Zustände etwas seien das uns festigt.
Auf das die Bedingungen Standpunkte schaffen sollte;
Determinismus, die überschaubare Welt der Resignierten.

Und Liebe?
Wie sollte sie mir bekannt sein?
Statt als Fluß goldener Inspiration,
stellte sie sich mir nur allzuoft als Quell lüsterner Triebhaftigkeit dar.

Und das Ziel?
Ein reißender Strom aus Hass und Selbstverachtung und das Toben ihrer Wellen ein Schmähruf; wieder aller Warhaftigkeit.
Wie soll sie mir da ein Rettungsanker sein?
Ein schweres Eisen ist sie, in das Kettet man sich aus Selbstsucht um einer schalen Sicherheit willen, für ein schmutziges Behagen.

Und wir?
Unsere Sehnsucht banden wir dem Alltag auf die Streckbank, das der Schmerz sie betäuben möge.
Ein totes Herz, gehüllt in Samt und Purpur.
Wir begruben es und nannten es "unsere Liebe".
Was sonst sollte ihr entspringen, wenn nicht ein Quell lüsterner Triebhaftigkeit, der in Verzweiflung mündet.
Nichts bleibt zurück, jezt wo er versiegt ist.
Nichts außer Ödniss und verheertes Land.

"Ich aber will nicht aufhören zu träumen!"
Ist der einzige Satz, den der Zweifel mir schenkte, im kalten Schweiße vergangener Ausschweifungen.
Als Gift und Balsam gleichermaßen.

Ich tue dies und keiner soll mich halten.


Anmerkung des Verfassers: "Und wir" ist aus meinem Textzyklus "die Ruhe vor dem Sturm", bevor die Fragen losgehen; der Text ist nicht autobiographisch ;-).
Das Bild ist von Madame Spinal-Tribes