Samstag, 13. November 2010

Cafe Midlife

Sie sitzen in trauter Runde, abends nach acht und blicken auf ihr Bier.
Gespräche erfüllen den Raum, aber nur damit eine Geräuschkulisse da ist.
Nur um die Leere zu erfüllen, die alles zu durchdringen scheint.
Sie reden von sich, von ihrem Leben und was sie noch ereichen möchten,
aber eigentlich reden sie um ihr Leben!
Sie reden weil das alles ist, was geblieben ist.
Alles was sie noch vom Tsicken der Todesuhr trennt,
das viele von ihnen seit kurzem so schmerzlich zur Kentniss nehmen mußten.
Sie reden um das alles zu übertönen.
Aber eigentlich haben sie nichts zu sagen.
Sich selbst nichts und auch über sich nichts.
Süße Jugend, so denkt jeder hier, ein Vogel der viel zu schnell flügge wird
und verfliegt in die Weite der Zeit.
Jezt wo er weg ist, haben sie es hinter sich!
Sie alle die hier sitzen!

Die große "Sturmwut" des mittleren Lebens,
die alles mit sich riss was an Ilusionen geblieben ist und noch den letzten Deich unterspülte.
Den letzten großen Lebenstraum, der sie von einem Meer an Beliebigkeit trennte.
Die "Sturmwut" eine Katastrophe der menschlichen Natur.
Zurück bleibt verheertes Land, ein nacktgewaschener scharfer Fels.
Ein Riff an dem jede Hoffnung zerschellt.
Nun sitzen sie hier "Wutverschmiert" und starren in ihr Bier.
Der süße Saft der Betäubung, denn Betäubung ist alles, was ihnen den Schmerz für kurze Zeit raubt.
Ignoranz und Gleichgültigkeit, dass sind die letzten Fasaden, sorgsam poliert und auf Hochglanz gebracht.
Die letzten großen Lebenslügen, die ihre Blöße überdecken soll.
So sitzen sie nun im "Midlife", einer schmierigen Kneipe, im Hinterhof des Lebens und belügen sich.
Sie tun so, als würden sie rufen:
"Die Erfahrung macht mich reich, vieles kann ich euch lehren"
In Wirklichkeit meinen sie aber nur:
"Mach mit, spende Wut"

Ist es das also?
Das Midlife?
Der Ort an dem jede Ü-30 Party ihr Ende findet?

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