Samstag, 9. Oktober 2010

Stolz

Als wehrhafter Kamerad stellt er sich da.
Doch eine Geißel ist er für alle, die ihn nie überwinden wollten.

Ein Wächter ist er.
Geeint mit seiner ungleichen Schwester, der Demut, formt er eine gläserne Burg im Verborgenen.
Die kristallenen Wälle, an den Rändern unseres Sozialwesens.

Doch eine Bestie wird er für alle, die außer ihm nichts mehr haben.

Es gibt soche, die eine große Leere füllen und solche die eine Demütigung wieder gut machen wollen.
Denen ist Stolz die nächste Falle!

Sie wird er verleiten, ihm gleich zu werden;
Selbstsüchtig und ignorant, eitel und gierig.

So stehst du, erhobenen Hauptes, du stolzester unter den Völkern.
Auf das alles an dir erhebend und machtvoll sein soll.

Doch alles zieht dich zu Boden und je höher du dich erhebst, desto schwerer wirst du werden.
Glück wirst du erstreben und Reichtum in Fülle, nur um schlieslich doppelt hart aufzuprallen.
Als zerschlagener wirst du den Menschen fremd sein, in deinem dunklen Reich.
Vollstopfen wirst du dich, mit Gütern und exotischen Speisen, um dann an ihnen zu verhungern.
Kostbare Gewänder wirst du tragen, in denen du erfrieren sollst.
So wirst du zeitlebens alles in dich aufnehmen, um doch leer zu bleiben.

Gut fischen ist´s in trüben Gewässern, in ihnen wirst du hungern, mehr noch wenn sie der Spiegel deiner Seele sind.

Der Stolz für sich aleine ist ein rotes Tuch und ein rauschhafter Zustand, dann eine Streckbank und ein Richtsblock.

Freitag, 8. Oktober 2010

Die Nacht der träumenden Seele

Polierte Ilusion, Weltfläche, Struktur.
Hinweggefegt in der langen Nacht der träumenden Seele.
Die eintaucht ins Meer.
Unbändiger Fluss goldener Unaussprechlichkeit.
Von Leere zu Leere, im Nichts gebunden.

Bestehen, Untergang, Neubeginn, eines im ewigen Bande.
Berge zu Tälern, Täler zu Bergen, formvollendet auf zeitlicher Achse.
Energie zu Nichts, zerstoben im Tanz der Äonen.
Nichts zu Energie, geschöpft aus dem Anspruch der Zukunft.
Formt sich Materie aus Bewegung, leiht sich Dichte aus Ereignissen, die noch nicht stattfanden.

Alles ein Spiel der Warscheinlichkeiten.
Götter kommen und gehen, Welten verblassen im Strom der Zeit, hinweggefegt zu null, zum Bestandlosen.
Alles ein dunkler Fluss, aus der Leere, in die Leere.
Dazwischen ein sich verfestigender Hauch Gegenward, für Bruchteile von Bestand um sogleich zu verschwinden im großen Theater.

In diesem Ewigen Taumel hallt dein Ruf:

"Ich will erkennen"

und seiner babarischen Bedeutung folgend, formt der Anspruch die Wahrnehmung, aus Willen und Erfassbarem zu subjektiver Wirklichkeit.
Ein eingegrenzter Raum auf einer Fläche die ihren Horizont nicht kennt.

"Ich Will"!

So teilst du die Ströme. So nimmst du dich, Stolz und ungebrochen.
Als Fels in den Wellen brichst du die Fluten.
So wird Wille zu Blei und "selbst" zu nichts.
Agonie im Sein, sie mündet zuerst in Grauen und verpufft wirkungslos.

Das Sein aber schreit nach keinen Kriegsmännern.
Dem Flusse gleich stürze ich mich in die Fluten um in ihnen aufzugehen.
Dem Wind zum Spiele gebe ich mich völlig hin um über das sein hinauszugehen.
Um erhaben zu sein über den Strom der Zeiten noch, der behäbig ist im Lauf der Welten, aber aufgerollt und verborgen wenn man erst über ihn hinaus ist.
Sein heist Hingabe und Wunsch nach Auflösung.
Entgrenzung, vom Beständigen zum flüssigen.
Loslassen von allem erst, drängt vom Blei zum Golde;
das aus sich selber heraus leuchtet, selbstlos!
Von Anfang zu Anfang, aus der Leere in die Leere.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Erinnerung

Wie schmeckt Verzweiflung?

Als rastloser taumelte ich,
über verheertes Land und verbrannte Felder.
Als verzweifelter strich ich,
durch kalte und nasse Strassen.
Der Wind war meine Braut,
sie nahm mich in ihre kalten Arme.
Sang mir ihr einsammes Lied,
führte mich über schneebedeckte Gipfel
und vereißte Höhen.
Hib mein Herz in Stücke mit frostiger Klinge.
Hungernd und frierend blieb ich liegen.
Wie kristallene Perlen gänzten meine Tränen,
im slbernen Schein des Mondes.
So fandest du mich!

Wie klingt Geborgenheit?

Du gabst mir ein Lager in deinem Herzen.
Du wärmtest mich mit dem Feuer deiner Augen
und gabst meiner Seele Nahrung,
mit dem Geheimniss deines Zaubers.
Du hast mich ertrinken lassen,
in den Wogen deines Ozeans,
der kein Ufer kennt.
Sanft umspielten mich seine lieblichen Wellen
und wuschen meine schwarze Seele rein.
Einem Phönix gleich stieg ich aus seinen schäumenden Fluten,
empor zum nächtlichen Himmel.

Wie weit ist Freiheit?

Treibe im Feuer des Sternenmeeres,
strahle auf in deiner Aura.
Heller als das Licht von tausend Sonnen,
durchflute ich den Raum.
Aus Glück flog ich davon,
meine neuen Flügel zu testen!
Aus Liebe kehre ich immer wieder zurück!
Zu dir die mich so selbstlos beschenkte.