Samstag, 13. November 2010

Der Eremit

Der Nihilist sagt: "es ist alles nichts" und versenkt sich in seiner Schwermut,
um doch keine Ruhe zu finden.

Erhabener im Nichts, ist der Eremit.
Nicht jener, der die Schwermut entdeckte,
als natürlichen Ausgang weltlicher Konventionen.
Jener, der dem kleinen Nichts, der natürlichen Bestimmung, entkam um in einem viel größeren Nichts aufzugehen.

Alles am Eremiten strebt zum nichts.

So zieht es ihn in die Einsamkeit, wie den Propheten in die Wüste.
Das er in der Einöde auf sich selbst reduziert ist.
Das ihm in der Stille offenbar wird, was die Welt stets zu verdecken sucht:
Die leise Harmonie, der innersten Schwingungen.

Im luftleeren Raum, völliger Isolation, schlägt das Herz grenzenlos.
Nur bemessen durch die Weite der Sehnsucht.
Eine Sehnsucht, erbarmungslos, von Anbeginn zu Anbeginn.

Ein Herz voller selbstloser Liebe:
das zerreißt sich im Spiel täglicher Konventionen.
Das wird verrieben und ausgenutzt
im Desaster menschlicher Allgemeinheiten,
so das kein Platz mehr bleibt auf breitem Feld.

Das Herz des Eremiten aber ist übervoll,
eine Fülle die nur die Leere bewahren kann.
Im Vakuum sinkt der Wiederstand,
feine Gefühle tragen weiter und grobes verhallt schneller.
So findet der Einsiedler totale verschmelzung, eine Fülle in der Leere, von universellem Ausmaß.

Wo sich alles zur ruhe neigt, einer absoluten völligen losgelöstheit.
Aus der leere, beißt sich die leere in den Schwanz, verschlingt sich völlig.
Dazwischen einige wenige Äonen Materieller Ausstoßung.
Ein kurzer Zeitstrang; Lustvoller Prunk, schwarze Ekstase.
Ein Strudel möglicher Welten.

Ohne Schwindel überblickt der Eremit die Vielfalt, losgelöst zu Lebzeiten schon.
Aufgelöst im Geist.

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