Sonntag, 22. August 2010

Und wir?



Und wir?

Epilog einer toten Liebe:

Dem Zweifel schlägt keine Stunde, ein getreulicher Genosse ist er mir.
Beharrlich nagt er an innigen Momenten bis sie eine Farce sind.
Eine leere Hülse, verkommen zum fiktionalen Bilde!
Wir trugen es auf unsere Brust, als Zeichen unserer Treue.
Nie aber in uns, nie bedingungslos und volkommen,
immer nur als Wappen, uns zugewandt.
Auf das die Zustände etwas seien das uns festigt.
Auf das die Bedingungen Standpunkte schaffen sollte;
Determinismus, die überschaubare Welt der Resignierten.

Und Liebe?
Wie sollte sie mir bekannt sein?
Statt als Fluß goldener Inspiration,
stellte sie sich mir nur allzuoft als Quell lüsterner Triebhaftigkeit dar.

Und das Ziel?
Ein reißender Strom aus Hass und Selbstverachtung und das Toben ihrer Wellen ein Schmähruf; wieder aller Warhaftigkeit.
Wie soll sie mir da ein Rettungsanker sein?
Ein schweres Eisen ist sie, in das Kettet man sich aus Selbstsucht um einer schalen Sicherheit willen, für ein schmutziges Behagen.

Und wir?
Unsere Sehnsucht banden wir dem Alltag auf die Streckbank, das der Schmerz sie betäuben möge.
Ein totes Herz, gehüllt in Samt und Purpur.
Wir begruben es und nannten es "unsere Liebe".
Was sonst sollte ihr entspringen, wenn nicht ein Quell lüsterner Triebhaftigkeit, der in Verzweiflung mündet.
Nichts bleibt zurück, jezt wo er versiegt ist.
Nichts außer Ödniss und verheertes Land.

"Ich aber will nicht aufhören zu träumen!"
Ist der einzige Satz, den der Zweifel mir schenkte, im kalten Schweiße vergangener Ausschweifungen.
Als Gift und Balsam gleichermaßen.

Ich tue dies und keiner soll mich halten.


Anmerkung des Verfassers: "Und wir" ist aus meinem Textzyklus "die Ruhe vor dem Sturm", bevor die Fragen losgehen; der Text ist nicht autobiographisch ;-).
Das Bild ist von Madame Spinal-Tribes

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen