Mittwoch, 5. Oktober 2011

Moralsysteme und ihre Vertreter

Auch wenn ich selber gewisse Prinzipien habe,
so graut mir vor einer Gesellschaft,
die von Moralisten geprägt und geführt würde.
So löblich der moralische Vorsatz für den Einzelnen sein mag,
so mörderisch erweist sich seine Systematisierung.
Die Formung zur allgemeinen Gesetzmäßigkeit.

Hauptmerkmale von Moralsystemen sind vor allem,
dass diejenigen, welche sie am überzeugtesten vertreten,
genau diese Werte zuerst verraten,
welche sie zu verteidigen vorgeben!

In dieser Hinsicht
erweist sich auch Kants "Kathegorisches Imperativ" als unzureichend,
um als allgmeine Beschreibung eines ethisch korrekten Verhaltenskodex,
im sozialen Gefüge zu gelten.
Ist doch die Geschichte nicht arm an Beispielen
religiöser oder politischer Führer,
die nie von anderen verlangten,
was sie nicht auch selbst zu geben bereit waren
und doch alle ins Unglück stürzten.

Gleich unzureichend ist das Prädikat der Selbstlosigkeit.
Es gibt kein Gesetz das impliziert,
dass selbstloses Handeln
mit positievem Vorsatz stets dem "Guten" dienlich ist.
Vielmehr strafte die Geschichte die "Selbstlosen" das eine ums andere Mal als Tyrannen.
Uneigennützig handeln sie
nicht im Dienst der Menschen,
sondern im Dienst ihrer Werte.

Es war stets der "absolute Anspruch",
der aus "Wertsystemen" "Wahnsysteme" machte,
das Dikatat von Standpunkten,
aus der Bedingtheit der Perspektive.
In so weit sind Moralsysteme kein Gesetz, sondern "kollektive oder subjektieve Willkür",
bindende Auswürfe von Hochideologie.
Gleich mörderisch der "positieven Geschichtsutopie" fressen sich die Moralsysteme ihren blutigen Weg durch die Zeit.
Darum fürchtet ihre Vertreter, die Mildtätigen und die Mitleidigen, die Moralisten und die Sophisten, den Klerus und den Aufopfernden.

1 Kommentar:

  1. genau; zweifelt mit den verzweifelten, klagt mit den begeklagten, lauft mit dem wegläufern, wähnt euch nie in sicherheit mit den wahnsinnigen und taucht mit den täuschern.....

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