Freitag, 5. Oktober 2012

In den Armen des Sturms

Eremitische Schriften,
Der halbe Weg, der Schatten und der Sturm

Als er eine Zeit durch die Dunkelheit gegangen war, kam er auf eine Anhöhe,
von der blickte er in die Weite.
In grosser Entfernung, sah er die Lichter der Menschen, die wie kleine Messer,
die Schleier der Nacht durchschnitten und ihr so, zumindest in diesem Moment,
einen Teil ihrer Würde zu nehmen schienen.
Einen halben Schritt trat er zurück, in den Schatten eines grossen Baumes,
Fast so als fürchtete er entdeckt zu werden.

"Müde eurer Lichter ward ich und gierig meiner Nacht!"

Flüsterte er in die Stille

"......und doch, auch abgehoben, nach langem Marsche, treffe ich auf eure Zeichen.
Den auch entsagt und losgelöst, trugen meine Füsse mich nicht weit genug.
Sprach meine Zunge nicht klar genug, als ich meine Väter Sterne, nach der Güte ihrer Blindheit frug.
Zu träumen, mit den Göttern einst.
Zu streifen eure Wege, doch ich seh und kenn euch nicht.
So eichte ich den Willen, zu winken mit den Fahnen, das die Hohen mich erkennnen.
Nun steh ich weit, doch seh euch noch.
Ja aus dem Schatten meines Bruders da schenke ich ein Lächeln.
Noch ging ich nicht weit genug, auf meiner Füsse Sohlen, zu nahe stehen sie euch.
Mein Kopf zu schwach, mein Denken zu klar, den es ist von euch.

Zu gehen ist die Hälfte des Weges, doch dann bin ich es der kommt.
Den als ich ging da lauschte ich;
Der Geister Spiel, der Bäume Lied und dem Rauschen des schwatzhaften Laubes im kühlen Haar des stolzen Windes.
Ja den trockenen Weisen der toten Äste und der stillen Worte der alten Gesteine.
Um so, am Urgrund aller Worte, meine Stimme zu verlieren, doch meine Sprache zu finden.
Einst flehte, doch nun rufe ich, so schützet eure Ohren, den wahrlich, ich spreche eine laute Sprache"

Und mit diesen Worten teilte ein Blitz lüstern den Horizont, ein Sturm zog auf, schickte seine wilden Vorboten über die Hügel.

So schrie er, wie er nie geschrien hatte;
"Aus dem Schatten trete ich und breite meine Arme, zu grüssen meiner Entgrenzung Boten
und der Freude Tränen, sie peitschen aus den Wolken, zu küssen meinen Boden."

So stand er auf seinem Hügel und harrte der grotesken Szenerie, wie nur ein Sturm sie schaffen kann;
Das zugleich, so tosend und machtvoll, der Atem eines zornigen Gottes das Land streift, die Welt jedoch in abwartender Stille verharrt.

So rief er weiter;
"Keiner harrt dem Auge der Winde,keiner küsst den Donnerhall,
ohne selbst auch zum Sturm zu werden, führwahr du König,
ich geb mich hin, ich folge dir, das unsere Schicksalsstränge,
zwei zu eins, nun neu verknüpft seien."

So schmiegte er sich fast zärtlich in starke Arme und verging.
Die Bäume wisperten erfreut, als sie einen König schauten
und neigten ihre satten Kronen nach seinem Willen, gaben ihm ihr goldnes Laub.
So öfnete der Eremit die Türen.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen