Dienstag, 7. Dezember 2010

Der dunkle Verführer der Menschheit.


Die einstige Herschaft Saturns, offenbart durch seinen Gefährten und Bruder den Morgenstern:

Als der Eremit in die Wälder getreten und eine Weile vor sich hingelaufen war, bemerkte er den Begleiter der sich zu ihm gesellt hatte.

"Was wanderst du, so ziellos umher?" fragte der Weggenosse den Eremiten.
"Ist dein Platz nicht am warmen Herde, am Busen deines Weibes zu diesen Zeiten?"

"Auf mich selbst reduziert will ich sein" sagte der Eremit ihm " nichts soll mich von meinem Wege ablenken, der einer nach innen ist und so mein Schicksal befreien soll"

"Welches Schicksal?" fragte der unbekannte Weggenosse und lachte dabei,
"es gibt kein Schicksal auf diesem Wege. Schicksal das ist eine große Hoffnung, eine trügerische Versprechung auf kommendes.
Wenn du dein Schicksal überwinden willst musst du dich von deinem Menschsein selbst befreien.
Alle Hoffnung des Schicksalhaften liegt im Geiste, doch der Geist ist Schwermut und falsche Versuchung.
Die Insignien der Sklaverei auf des falschen Gottes Weiden.

Alle Macht der Freiheit liegt im Fleische und soll im Fleische erkannt sein.
Die Freiheit, die du zu suchen vorgibst, ist ein schaaler Anspruch und eine kalte Decke.
Ungestüm trägt sie dich über Lügen deiner Neider, doch wirft sie dich immer nur auf dich selbst zurück, auf die Beschränktheit deines Stadpunktes.
Dich selbst noch wilst du überwinden einst, edel und erhaben.
Und doch erstarrt Anspruch in Selbstsucht, sie ist es die dich in die Wälder führte.
Ins Grenzland zwischen jetzt und einst taumelst du nun und kanst doch deinen Herzweg nicht finden.
Nichtig sollte aller Geist nun sein, führt er dich doch sehenden Auges in die Verwirrung.

So sollst du, freiheitssuchend, besser umkehren.
Freiheit vorm Schicksal, das ist die Herrschaft über das sein selbst.
Befreie dich von deinem Geiste, ein Trugbild ist er ewiglich!
Es gibt keine Geheimnisse die im Geiste zu finden sind, alles was es gibt sollte in Extase des Fleisches aufgewogen sein.
So wirst du glücklich werden und erfüllt mit einer maßlosen Freude die alles vorstellbare übersteigt.
Der Weg vom Menschen, hin zum Übermenschen ist einer der den Geiste abstreift als Relikt alter Tage, in Ekel und Verachtung und sich dem zuwendet was alleinig erfahrbar und tastbar ist.
Schau sie dir an die Menschen, wie leben sie im Sinne des Geistes und der falschen Hoffnung auf ein Ziel das über dem allen steht, ein Trugbild am Himmel hinter den Sternen.
Als Halbvergeistigte Träumer lästern sie der Erde die ihnen alleinig Sinn und Nahrung gibt.

Die Erde aber ist alles das dich befreien kann, geistlos ihre Früchte genießen, das ist der einzige Weg!
Die Freude der Welt ist Befreiung.
Das Übel bei der Wurzel zu packen und auszurotten, mit Stumpf und Stiel.
Einem geilen Tier gleich, liegen die Menschen dem Übel in den Armen und betteln nach Erlösung.
Nur um dann doch nichts anderes zu bekommen als einen Knebel und schwere Eisen.
Wer den Mensch liebt, liebt das Übel.
Kein Preis ist so hoch wie das menschliche Dasein, das abscheulichste aller Bußgewänder.
Von den Affen sollen sie gekommen, zum Menschen sich entwickelt haben.
Doch war das ein Fortschritt, war das eine Entwicklung hin zur Krone eines wie auch immer gearteten Schöpferwillens?
Oder eine Laune der Evolution, ein besonders bitterer Treppenwitz;
der Mensch, ein Parasit im himmlischen Garten, narzistisch und im innersten zerissen?
Im immerwärenden Kampf zwischen Licht und Schatten gefangen.
In jedem schlägt ein dunkles und ein helles Herz.
Fehler liegen bei anderen, im System, in Ursachen und Zeitpunkten und Bedingungen;
zur Not an mangelndem Glück.

All das sind Trugbilder, geprägt von menschlichem Geist und falscher Hoffnung.
Das Menschliche ist unfähig die Welt nach Maßstäben zu beurteilen, die dem eigenen Willen, der eigenen Vorstellung zuwiederlaufen.
Der Mensch ist ein Rudeltier, er sucht in der Herde nach Bestätigung, das Kolektiv soll seine Fehler heiligen, soll Unvermögen zementieren und so in Stärke wandeln.
Menschliches und alzumenschliches, die Herde formt es zum Ideal.
Ideale sind Banner, strahlend poliert und glänzend herausgepuzt, werden sie von den größten Lügnern getragen.
Ihr Glanz soll im Himmel einen Gott reflektieren, als hohes Gewissen der Herde.
Als Selbstbildniss des Menschen, ein Lebenssinn hinter den Sternen.
Der Herde soll dieser Sinn einen zusammenhalt geben und dem Individuum eine existentielle Bestätigung.
Diesem Ideal opfert die Herde alles, ordnet ihm alles unter.
Doch ist das alles Blendwerk, ein imaginierter Grund hinter den Sternen verwirrt den Blick aufs wesentliche.
Nicht Sternendeuter; Menschen der Erde sollten sie sein und selbst als solche wären sie noch erbärmliches Gewürm.

Ich aber erhebe mich übder das geistige, den Gewissheit kann ich geben, statt einer ziellosen Sehnsucht.

Wer über sich hinauswachsen will der huldigt den festen Werten der schließt sich mir an! Wer mir voll und ganz zuspricht, mit Feuer in den Augen und inbrünstiger Liebe, der soll ein Meister der Erde sein.
Alle Reiche werden ihm zugesprochen werden und das Leben soll nur Extase sein, frei von Geheimnissen.

Den das lezte Geheimniss ist, das es keine Geheimnisse gibt!
Klarheit und Stärke, statt eines strahlenhaften Weg ins Vergessen.
Der Weg der Starken, das ist mein Weg und nichts soll es sonst geben.

Lasse hinter dir was menschlich an dir ist, so sollst du zum "wahren Menschen" reifen.
Lass ab von deinem Übel und töte dein menschliches Herz, bereite es mir zur Speise, sei wild und zügellos auf deinem Weg, wirke das Werk der Schamlosigkeit vor allen Menschen auf das alle begreifen das ihre Tugend Ekel und ihr Anstand ein Übel ist.
Wieviel mehr bietet das Leben doch an meiner Seite.
Sprich mir zu, denn das spricht führ sich!
Tu deinen Willen und nichts anderes ist das Gesetz der Erde!
So solst du frei sein, der erste Erdenmensch, frei von Geist und Illusionen, wahrlich ein König alles seienden."

Der Eremit ging lang neben dem unbekannten Gefärten her und dachte nach, schließlich sprach er zu ihm:
"Wahrlich, nun weiß ich wer du bist;
Morgenstern du ambivalente Gottheit des Fortschrittes, du Irrlicht der Suchenden.
Saturn, dein Waffenbruder der durch dich spricht auf meinem Weg nun.

In deinen Worten liegt eine Warheit für jenen die hinter mir liegen.
Nicht der Geist war es der mich Unglücklich werden ließ, nicht eine Hoffnung hinter den Sternen die unereichbar bleibt und deswegen nur in Wehmut endet.
Nein es war die Macht deines Wesens, die mir in der Zivilisation unermesslich zu werden schien.
Nicht dem Geist streben meine Zeitgenossen entgegen, sondern der erhärtenden Materie.

Wer sich in ihr finden möchte, für den ist Geist ein lästiger Mantel, den tragen seine Gedanken nicht weit, weiter trägt ihn die Gier und die niemmermüde Lust deiner Perspektive, die vom Geist selbst ablenken und die Menschen fesseln soll in deinem Werke.

Was mich in die Wälder trieb war die schiere Einsicht das es an der Art deines Wesens liegt was mich verzweifeln läßt, das es dein Willen zum unbedingten ist der in Ketten gelegt und gebändigt werden sollte, das er seine Herschaft über mich verliert.

Wahrlich Saturn, ich kenne dich, wie jeder unter den Lebenden dich kennt, dein Reich ist ein Gefängniss, eines der Perspektive und der Möglichkeiten, alles begrenzt du.
Ich bin menschlich, das ist mein Standpunkt und ihm gilt es zu entfliehen, aber nicht in deine Richtung, nicht dir zugewandt.
Alles weitere in deine Richtung, führt vom Menschen zum Unmenschen.
Den Übermenschen wilst du kennen? Ihm wilst du ein Heim gebaut haben?
Vom Menschen magst du Kentnis haben doch was ihn ausmacht ist nicht von dir.
Von dir ist die Hülle, die Begrenzung des Körpers.
Leer und Schmutzig wären sie ohne Geist, ohne menschliches,
Erbärmlich und kriecherisch, eine Hülle dem Tode näher als dem Lebenden und das ist es was den erwartet der deinem Rat folgt und alles menschliche von sich weißt um sich dir völlig hinzugeben.

Keiner muss um deine Gunst werben, allen bist du ein omnipräsenter.
Dir zuzustreben kostet keine Überwindung.
Jetzt gehst du neben mir um mich abzuhalten von meinem Weg, nicht um mir zuzusprechen sondern um mich in deinem Reich des offensichtlichen zu halten.
Doch von dir geht der Weg des Erhabenen und zu dir der des Groben.
Die Groben sollen dir zustreben, sie werden dich nicht ereichen, zu schwach sind sie ihren lezten Funken menschliches abzustreifen.
So ruht ihr Geist im Verließ deines Körpers von Leben zu Leben,
von Generation zu Generation.
Geduckt dem Spiel der Kräfte ausgesezt, bis sie einst vom Spiele zermürbt ihrer groben Hülle ledig werden und dich zu überwinden suchen.
Den du bist eine Fessel, so schwer das sie sich selbst zerbricht und wer dich ertragen hatte und zum feinen geschliffen immer noch im Dasein steht,
der wird sich abwenden und über sich selbst hinausgehen.

So führt mein Weg, tiefer in die Wälder die alle Erinnerung gnädig überdecken werden.
Nicht in Ekel will ich dich überwinden Saturn, den du bist ein Teil von mir.
In Liebe gebunden und in Abscheu geekelt, bewarheitest du dich im Morgenstern, deinem Kameraden der dein Werk unter seinem Glanze verbirgt, der die Welt sich vor Verlangen winden läßt.

Als notwendiges Übel habe ich dich ertragen in meiner Zeit bei den Menschen.
Als flüchtige Erinnerung umwehst du mich nun auf meiner Wanderschaft.
Auf das wir einst wieder gebunden sind in gleicher Kameradschaft.
Dann aber frei von Herschaft und Dominanz.
Noch erkenne ich bruchstückehaft, dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin!

Er sah sich um, doch neben ihm war niemand.

(Text by Richard Sturm, Bild by Juliette Norell)

2 Kommentare:

  1. Schöner Text und schönes Bild.

    Also ich finde mich auf blogspot noch nicht zurecht, kann dich weder als Freund adden noch deinen Blog abonnieren :-(

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  2. Andi, schön das du den Weg hierher gefunden hast ;-)
    Ja beizeiten ist blogspot schon sehr zickig, nichts im Vergleich zu Myspace wie es jetzt ist, aber schon bockig.
    Ich durschaue auch nicht alles.
    beste Grüße

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